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Der Porsche Mobil 1 Supercup geht seit der Saison 2024 mit potenziell nahezu CO₂-neutralen eFuels an den Start. Die Basis für den Kraftstoff stammt aus der Pilotanlage Haru Oni. Die Rennwagen wurden bei den 8 Rennevents ausschließlich mit eFuels betrieben.
Der Porsche Mobil 1 Supercup fuhr 2024 erstmals und exklusiv mit weitgehend vollsynthetisch erzeugten eFuels. Der Rohkraftstoff stammt aus der Pilotanlage Haru Oni in Chile und wird durch ein sogenanntes Blending einsatzfertig. Das finale Produkt ermöglicht einen potenziell nahezu CO₂-neutralen Betrieb der rund 375 kW (510 PS) starken 911 GT3 Cup-Fahrzeuge, die das Teilnehmerfeld bilden. Schon in den drei Vorjahren kam in der Markenpokal-Topserie des Sportwagenherstellers eine biobasierte, teilsynthetische Kraftstoffmischung der zweiten Generation zum Einsatz. Jetzt setzt Porsche mit diesem Leuchtturmprojekt konsequent den nächsten Schritt um. Die im Gegensatz zu Serienfahrzeugen mit manuell programmierten Steuergeräten ausgerüsteten Rennwagen bekommen zum Eventstart ein angepasstes Programm aufgespielt.
Der Porsche Mobil 1 Supercup ging auch in diesem Jahr wieder exklusiv im Rahmen von acht europäischen Formel-1-Läufen an den Start. Über die Saison betrachtet summierte sich der Kraftstoffbedarf für die bis zu 32 Cup-Fahrzeuge auf rund 50.000 Liter.
eFuels werden dank Nutzung von erneuerbarer Energie aus regenerativem Wasserstoff und Kohlendioxid aus der Luft erzeugt. Hierbei entsteht zunächst eMethanol, das in einem weiteren Schritt in synthetisches Rohbenzin verwandelt wird. Die Energie für diesen Prozess bezieht das in Patagonien gelegene Haru-Oni-Projekt aus Windkraft. Sie steht dort im Überfluss und zu geringen Kosten zur Verfügung. Das Kohlendioxid stammt derzeit noch aus einer biogenen Quelle. Künftig soll es durch ein innovatives Direct-Air-Capture-Verfahren (DAC) direkt und umweltfreundlich aus der Atmosphäre gewonnen werden. Porsche ermöglicht unter Einbindung seines bewährten eFuel-Partners HIF Global LLC sowie der Volkswagen AG und MAN Energy Solutions SE die Umsetzung einer „proof of concept“ DAC-Anlage. Sie soll zeigen, dass das Verfahren industriell umsetzbar ist.
Als eFuel (von Englisch: electro-fuel) werden synthetische Kraftstoffe bezeichnet, die mit erneuerbarer Energie hergestellt werden und nicht auf fossile Grundstoffe angewiesen sind. Diese synthetischen Kraftstoffe können die Elektromobilität vor allem für den Fahrzeugbestand sinnvoll ergänzen. Insgesamt hat Porsche bislang über 100 Millionen US-Dollar in die Entwicklung und Bereitstellung von eFuels investiert. Allein 75 Millionen Dollar davon flossen im April 2022 in eine Beteiligung an der HIF Global LLC. Diese plant neben der bereits errichteten eFuels-Pilotanlage in Punta Arenas den Bau und Betrieb von von weiteren eFuel-Produktionsanlagen in Chile, Uruguay, den USA und Australien.
Im Dezember 2022 hat HIF Global in der Haru-Oni-Pilotanlage in Punta Arenas mit der industriellen Produktion von synthetischem Kraftstoff begonnen. Der Süden Chiles bietet ideale Bedingungen: In der chilenischen Region Magallanes können Windräder im Vergleich zu einem Standort in Deutschland deutlich häufiger und intensiver genutzt werden. Der Wind ist über das gesamte Jahr gesehen stärker und konstanter. Das führt dazu, dass die gleichen Windräder dort ein Vielfaches an Strom erzeugen können als in europäischen Breitengraden. Zudem liegt Punta Arenas in unmittelbarer Nähe der Magellanstraße. Von dort aus lässt sich der synthetische eFuel analog zu herkömmlichen Kraftstoffen über die bestehende Infrastruktur verteilen.