Das Porsche-Kundenteam Rutronik Racing hat bei den diesjährigen 24 Stunden von Spa einen fantastischen zweiten Platz belegt und sich von Startplatz 15 nach vorne gekämpft.
Sven Müller, Patric Niederhauser und Alessio Picariello fuhren in ihrem Porsche 911 GT3 R ein fehlerfreies Rennen, kämpften sich durch die Nacht und übernahmen am frühen Sonntag erstmals die Führung.
In den Schlussphasen entbrannte ein Zweikampf, der letztlich bei den finalen Boxenstopps entschieden wurde.
Die Mannschaft von Rutronik Racing mit der Startnummer 96 sah die Zielflagge nur 8,7 Sekunden hinter dem siegreichen Lamborghini des Grasser Racing Teams.
Elf Porsche 911 GT3 R traten beim Langstrecken-Klassiker auf dem 7,004 Kilometer langen Grand-Prix-Kurs in den Ardennen an, der am Samstag um 16:30 Uhr MESZ gestartet wurde. Sieben davon erreichten das Ziel.
Nach einem Klassensieg in der LMGT3 bei den 24 Stunden von Le Mans und Platz zwei auf dem Nürburgring erzielte Porsche beim dritten 24-Stunden-Rennen an drei aufeinanderfolgenden Wochenenden erneut ein Podiumsergebnis.
In der Gesamtwertung der Intercontinental GT Challenge wurden Müller, Niederhauser, Picariello und Porsche als Erste gewertet.
Ein Porsche 911 GT3 R siegte auch in der Pro-Am-Klasse: Die Startnummer 29 von AV Racing by Car Collection Motorsport gewann mit den Fahrern Noam Abramczyk, Mathieu Detry, Fabian Duffieux und Bo Yuan.
„Was für ein Finale! Nach so vielen Höhen und Tiefen lieferten die letzten vier Stunden in Spa ein unglaublich spannendes Ende“, sagte Sebastian Golz, Projektleiter Porsche 911 GT3 R.
„Rutronik Racing kämpfte bis zum Schluss um den Gesamtsieg. Platz zwei macht uns extrem stolz auf das Team und die Fahrer. Besonders hervorheben möchte ich auch den Klassensieg von AV Racing by Car Collection Motorsport in der Pro-Am-Wertung.”
„Nach dem dritten 24-Stunden-Rennen in Folge möchte ich unseren Kundenteams für die fantastische Zusammenarbeit herzlich danken. Mit dem LMGT3-Sieg in Le Mans sowie den zweiten Plätzen hier und am Nürburgring können wir sehr stolz auf unsere Bilanz sein!“
Pro-Klasse
Der #96 Rutronik Racing-Porsche war mit dem zweiten Platz das bestplatzierte Auto.
Nach einem fehlerfreien Start von Rang 15 hatte sich das Trio nach zwei Dritteln der Renndistanz bereits auf den vierten Platz vorgearbeitet und war in Schlagdistanz zur Spitze.
Am Sonntagmorgen übernahmen Picariello, Niederhauser und Müller aus Deutschland erstmals die Führung.
Ein entscheidender Moment ereignete sich gegen 12:30 Uhr: Während Picariello für einen regulären Stopp an die Box kam, wurde aufgrund eines defekten Fahrzeugs eine Full-Course-Yellow-Phase ausgelöst.
Das bedeutete, dass das Feld während des Tankvorgangs des 911 GT3 R von Rutronik Racing auf 80 km/h eingebremst wurde – ein bedeutender Zeitvorteil für die #96.
Vier Stunden vor Rennende profitierte das Trio zudem von einem perfekt abgestimmten Boxenstopp-Rhythmus. Bei über 50 Grad Streckentemperatur entwickelte sich ein packender Zweikampf mit dem #63 Lamborghini – dem späteren Sieger.
Gut zwei Stunden vor dem Ende übernahm das Auto des Grasser Racing Teams die Führung vom Rutronik-Porsche.
Der Lamborghini absolvierte seinen letzten Boxenstopp 40 Minuten vor dem Ziel. Trotz eines langsamen Boxenstopps reichte es, um mit einer Sekunde Vorsprung vor Niederhauser auf die Strecke zurückzukehren, was am Ende die Entscheidung im Kampf um den Sieg bedeutete.
Einer der großen Favoriten im Vorfeld, der Porsche 911 GT3 R mit der Startnummer 22 vom französischen Team Schumacher CLRT, schied gut eine Stunde nach dem Start aus.
Laurin Heinrich kollidierte in der Hochgeschwindigkeits-Linkskurve Blanchimont mit einem langsamen Fahrzeug, das auf dem Weg zurück zur Box war und durch das vorausfahrende Auto verdeckt wurde.
Beide Fahrer blieben bei dem Unfall unverletzt, aber für Heinrich, Ayhancan Güven und Klaus Bachler war das Rennen abrupt beendet.
Das Fahrzeug mit der Startnummer 18 des italienischen Kundenteams Dinamic GT musste gegen 20:15 Uhr mit beschädigter Vorderachse aufgeben. Porsche-Werksfahrer Matt Campbell und Mathieu Jaminet teilten sich das Cockpit mit Bastian Buus.
Um 1:30 Uhr nachts schied auch der #911 Porsche von Pure Rxcing nach langen Reparaturarbeiten aus. Das Fahrzeug von Alex Malykhin und den beiden österreichischen Werksfahrern Richard Lietz und Thomas Preining hatte nach einem Boxenstopp das Vorderrad rechts verloren. Dabei wurden sowohl die Lenkung als auch die Radnabe beschädigt.
Gold-Klasse
In der Gold-Wertung fuhr das Team Wright Motorsport mit der Startnummer 120 auf Platz vier knapp am Podium vorbei.
Mit Elliott Skeer, Adam Adelson und Thomas Sargent am Steuer gab das Team ihr Renndebüt in Europa. Sie beendeten das Rennen auf Rang 16 des Gesamtklassements – damit war Wright Motorsport das zweitbeste Porsche-Kundenteam.
Das #92 Herberth Motorsport-Team mit Rolf Ineichen, Tim Heinemann und Joel Sturm startete nach einem fantastischen Qualifying von der Pole-Position in der Gold-Klasse und von Rang neun im gesamten Feld.
Leider musste das Team das Rennen nach einer Kollision kurz vor dem Mittag am Sonntag vorzeitig beenden.
Silber-Klasse
In der Silber-Klasse kämpfte sich das Team des #54 Dinamic GT auf einen beachtlichen sechsten Platz nach vorne.
Den Porsche 911 GT3 R teilten sich Jop Rappange, Federico Al Rifai, Eshan Pieris und Sébastien Baud.
Bronze-Klasse
Das beste Porsche-Ergebnis in der Bronze-Klasse erzielte der #80 Porsche von Lionspeed GP, der zwischenzeitlich sogar die Führung innehatte. Eine Kollision mit anschließender Strafe warf das Team jedoch auf Platz vier zurück.
Von Startplatz 45 aus kämpfte sich der 911 GT3 R mit Gabriel Rindone, Patrick Kolb, Riccardo Pera und Ricardo Feller bei Nacht durch das Feld.
Zwischenzeitlich lag Feller auf Gesamtrang 13 und führte die Bronze-Wertung an.
Ein leichter Unfall mit anschließendem Dreher in Kurve eins sowie eine Strafe für unerlaubte Einfahrt in die Endurance-Boxengasse warfen das Team jedoch auf Gesamtrang 21 und Platz vier in der Bronze-Klasse zurück.
Der #91 Herberth Motorsport Porsche mit Ralf Bohn, Alfred und Robert Renauer sowie Axcil Jefferies belegte Platz sechs in der Bronze-Klasse und Rang 25 gesamt.
In der dritten Runde kollidierte das #97 Fahrzeug von Rutronik Racing mit einem Auto, das sich auf der Start-Ziel-Geraden gedreht hatte. Eine fast einstündige Reparaturpause war die Folge.
Danach hatte das Quartett mit Antares Au, Martin Rump, Loek Hartog und Morris Schuring weiterhin kein Glück.
Nach zwei Dritteln der Renndistanz lag das Team auf Rang 52, arbeitete sich aber noch bis auf Gesamtrang 45 und Platz 13 in der Bronze-Kategorie vor.
Pro-Am-Klasse
Der Porsche mit der Startnummer 29 von AV Racing by Car Collection Motorsport gewann die Pro-Am-Klasse und belegte Platz 31 im Gesamtklassement.
Noam Abramczyk, Mathieu Detry, Fabian Duffieux und Bo Yuan starteten von Platz 61 und fuhren ein ruhiges, fehlerfreies Rennen bis ins Ziel.
Vollständiges Ergebnis
Pro
P2 (P2 Pro) Rutronik Racing #96 – Sven Müller (DEU), Patric Niederhauser (CHE), Alessio Picariello (BEL) DNF Dinamic GT #18 – Bastian Buus (DNK), Matt Campbell (AUS), Mathieu Jaminet (FRA) DNF Schumacher CLRT #22 – Klaus Bachler (AUT), Ayhancan Güven (TUR), Laurin Heinrich (DEU) DNF Pure Rxcing #911 – Richard Lietz (AUT), Alexander Malykhin (GBR), Thomas Preining (AUT)
Gold
P16 (P4 Gold) Wright Motorsports #120 – Adam Adelson (USA), Elliott Skeer (USA), Tom Sargent (AUS) DNF Herberth Motorsport #92 – Rolf Ineichen (CHE), Tim Heinemann (DEU), Joel Sturm (DEU)
Silber
P30 (P6 Silver) Dinamic GT #54 – Jop Rappange (NLD), Federico Al Rifai (ARE), Eshan Pieris (LKA), Sébastien Baud (FRA)
Bronze
P21 (P4 Bronze) Lionspeed GP #80 – Gabriel Rindone (FRA), Patrick Kolb (DEU), Ricardo Feller (CHE), Riccardo Pera (ITA) P25 (P6 Bronze) Herberth Motorsport #91 – Ralf Bohn (DEU), Alfred Renauer (DEU), Robert Renauer (DEU), Axcil Jefferies (ZWE) P45 (P13 Bronze) Rutronik Racing #97 – Morris Schuring (NLD), Antares Au (HKG), Loek Hartog (NLD), Martin Rump (EST)
Pro-Am
P31 (P1 Pro-AM) AV Racing by Car Collection Motorsport #29 – Noam Abramczyk (FRA), Mathieu Detry (BEL), Fabian Duffieux (BEL), Bo Yuan (CHN)