Racing |

Verhinderter Sensationssieg in Budapest.

Lesezeit

8 Minute

Mobil 1 Supercup
Saison 2021

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Mobil 1 Supercup
Saison 2021

Er kam, sah, siegte und verlor doch wieder alles: #12 Marvin Klein (FRA/CLRT) wurde zur tragischen Figur am Hungaroring. Am Ende freut sich #25 Larry ten Voorde (NLD/Team GP Elite) über den dritten Saisonsieg im Porsche Mobil 1 Supercup.

Zwei Kilogramm können einen großen Unterschied machen. Genau das ist die Menge, die an Kraftstoff nach einem Rennen des Porsche Mobil 1 Supercup noch im Tank verbleiben muss. Diejenige von Rennsieger Klein reichte nicht aus. Dass er das Rennen überhaupt beenden konnte, verdankt der amtierende Vizemeister der Rookie-Wertung nur einer Safety-Car-Phase. Am Ende stand die Disqualifikation – so, wie bei Sebastian Vettel im Formel 1 Rennen danach. Aber auch eine brillante Leistung: Bis dahin hatte er im wahrsten Sinne des Wortes einen #Huszárvágta hingelegt, zu Deutsch: Husarenritt, der so schnell nicht vergessen werden dürfte.

Klein wusste bis Montag vor dem Rennen gar nichts von seinem Glück. Erst zu Beginn der Woche wurde er zurück in den internationalen Markenpokal gelotst. Der 22-Jährige kennt den neuen, 510 PS starken Porsche 911 GT3 Cup der Generation 992 aus dem Porsche Carrera Cup France, in dem er Zweitplatzierter der Meisterschaft ist und bereits drei Rennen gewonnen hat. Und der junge Franzose wusste seine Chance zu nutzen!

Klein schockt das Etablissement.

Mit einem zehnten Platz im Freien Training sprach noch nicht viel für die Sensation. Auch im Qualifying hielt sich Klein zunächst zurück. Doch im letzten Anlauf war er dann plötzlich da: Pole-Position in 1:46.976 Minuten mit einem für Supercup-Verhältnisse großen Vorsprung von 0,143 Sekunden auf den ehemaligen Porsche Junior #20 Jaxon Evans (NZL/Martinet by Alméras)! Verblüfft rieben sich alle die Augen, Freund und Feind und Klein selbst gleichermaßen.

Sein Teampartner #11 Florian Latorre (FRA/CLRT) sicherte sich Startplatz 3, Tabellenführer #25 Larry ten Voorde (NLD/Team GP Elite) brachte sich auf Startplatz vier in Stellung. Da Klein als Gaststarter nicht punkteberechtigt war, ging es für den Niederländer vor allem darum, Evans im Titelkampf in Schach zu halten.

Klein konnte jetzt eine echte Visitenkarte abgeben – auch für potenzielle Sponsoren, auf dass sie ihm wieder eine volle Saison im Porsche Mobil 1 Supercup ermöglichen. Denn am Können scheitert es definitiv nicht: Er leistete sich nicht einen Fehltritt. Beim Start wurde er nie ernsthaft gefährdet, während sich Ten Voorde mit einer taktischen Meisterleistung nach vorne brachte: Er beschleunigte besser als Latorre, ließ diesen bis Kurve 1 schon hinter sich, und schnappte sich dann in der Bergabpassage durch cleveres Ausnutzen der Lücken auch noch Evans. Ein ganz wichtiges Manöver im Titelkampf – auch mit psychologischer Wirkung – und wieder einmal ein Beweis seiner Extraklasse.

Zöchling und Köhler geraten aneinander.

Die Jagd wurde kurz darauf unterbrochen, als #6 Christopher Zöchling (DEU/FACH AUTO TECH) abflog und die einzige Safety-Car-Phase des Rennens auslöste. Zuvor war es zwischen ihm und #28 Leon Köhler (DEU/Nebulus Racing by Huber) zu einer Berührung gekommen. Köhler wurde dabei so quer gestellt, dass er seinerseits einen Platz an seinen Teamkollegen #29 Laurin Heinrich (DEU/Nebulus Racing by Huber) einbüßte, seinen Porsche 911 GT3 Cup aber abfangen konnte. #14 Lodovico Laurini (ITA/Dinamic Motorsport) kam von der Strecke ab, als er dem Unfall ausweichen wollte. Laurini sollte am Ende trotzdem noch Platz zwei in der Rookie-Wertung holen.

Nach vier Runden Safety-Car ging es weiter. Ten Voorde musste Klein nicht mehr attackieren, weil ihm die 25 Punkte für den Sieg schon sicher waren. Dennoch startete er als echter Racer beim Restart eine Attacke. Obwohl Klein jeden Trick versuchte, ließ sich der amtierende Meister nicht überrumpeln. Klein musste zwei Kurven lang verteidigen, dann konnte er seine Führung konsolidieren und den Sieg mit 3,532 Sekunden Vorsprung nach Hause fahren. Ten Voorde gab sich mit dem "Sieg auf Platz zwei" zufrieden – ein gutes Pferd springt eben nur so hoch, wie es muss.

Alles sah danach aus, als würde Teambesitzer und aktiver Rennfahrer Côme Ledogar den Tag seines Lebens haben. Denn er gewann gleichzeitig in einem packenden Finale das 24-Stunden-Rennen von Spa. Doch während Ledogar in Spa-Francorchamps feierte, kam die schlechte Nachricht: Disqualifikation für Klein.

Evans hält Platz zwei.

Somit rückte Ten Voorde auch in den Ergebnislisten zum Sieger auf. Hinter ihm hatte Evans alle Hände voll zu tun, den Schaden in der Meisterschaft zu minimieren. Das gesamte Rennen über wurde er von Latorre und #2 Ayhancan Güven (TUR/BWT Lechner Racing) bedrängt. Der Porsche Junior hatte im Freien Training die Bestzeit vor Teamkollege #3 Dylan Pereira (LUX/BWT Lechner Racing) geholt, doch BWT Lechner Racing fiel im Qualifying in das Muster vom Saisonstart zurück und kam nur auf die Startplätze fünf (Güven) und sieben (Pereira).

Bekanntermaßen ist Überholen auf dem Hungaroring eine schwierige Angelegenheit. Und so konnte Evans seinen dritten Platz verteidigen, der letztlich Rang zwei wurde. Latorre holte seinen ersten Podestplatz. Diesen verdankte er auch der Tatsache, dass sein Motor das Esso Renewable Racing Fuel äußerst effizient in Leistung umwandelte. Latorre erzielte im Rennen den zweitbesten Topspeedwert und konnte so einen Angriff Güvens in der letzten Runde mit besserer Beschleunigung auf Start/Ziel abwehren.

Die beiden Youngster Heinrich und Köhler belegten die Plätze fünf und sechs. Heinrich holte damit den zweiten Sieg in Folge in der Rookie-Wertung, in der jetzt mit #19 Dorian Boccolacci (FRA/Martinet by Alméras) gleichzog. Denn der Franzose geriet wie schon beim zweiten Rennen in Spielberg erneut in Rangeleien.

Chaos beim Restart.

Diesmal drehte er beim Restart nach der SC-Phase im Kampf um Position acht Pereira um. Für den amtierenden Vizemeister des Porsche Mobil 1 Supercup geht die Saison 2021 nach einem Lichtblick beim zweiten Spielberg-Rennen damit wieder rabenschwarz weiter. Abermals musste er zur Aufholjagd blasen, machte reihenweise Positionen gut und wurde immerhin noch Elfter. Boccolacci, der sich seinerseits drehte und die Zielflagge als 17. sah, erhielt eine Zeitstrafe von zehn Sekunden und wurde nur 19. Nach so starken Auftritten beim Saisonstart ein herber Rückschlag.

Überhaupt war der Safety-Car-Restart ein Brennpunkt. Während Boccolacci Pereira abräumte, verbremste sich zeitgleich #24 Max van Splunteren (NLD/Team GP Elite) von Platz sieben und schenkte Positionen her. Noch nicht genug des Dramas? #17 Loek Hartog (NLD/Parker Revs Motorsport) lag bei seinem Gaststart schon in den Top 10, als er beim Restart zu stark beschleunigte und eine elegante Pirouette eingangs Start/Ziel hinlegte. Der Ersatzmann für Harry King, der an diesem Wochenende ein Rennen zum Porsche Carrera Cup Great Britain bestritt, ordnete sich auf Platz 23 ins Feld ein.

So wurden binnen weniger Hundert Meter die Positionen am unteren Ende der Top 10 komplett durcheinandergewürfelt. Neuer Siebter war jetzt #4 Tio Ellinas (CYP/Lechner Racing Middle East), gefolgt von Gaststarter #32 Morris Schuring (NLD/GP Elite). Mit bei Rennstart 16 Jahren, 5 Monaten und 12 Tagen ist der Niederländer der zweitjüngste Fahrer aller Zeiten im Porsche Mobil 1 Supercup. Nur der Guatemalteke Mateo Llarena war beim Saisonauftakt 2020 auf dem Red Bull Ring mit 16 Jahren, 4 Monate und 9 Tagen noch jünger gewesen.

Kollision im Kampf um ProAm-Führung.

Van Splunteren hielt den Schaden aus seinem Verbremser mit Rang neun in Grenzen und #16 Alessandro Giardelli (ITA/Dinamic Motorsport) komplettierte die Top 10. Dieser ersetzte an diesem Wochenende Simone Iaquinta, der sich von einer Wirbeloperation erholen musste und beim nächsten Rennen wieder antreten möchte.

Die Bandagen in der ProAm-Wertung werden härter. Das Punktekonto des amtierende Meisters #27 Roar Lindland (NOR/Nebulus Racing by Huber) leidet noch immer unter den Folgen der Startkollision in Monaco, als er unverschuldet ausschied. Doch die Pole-Position schnappte sich #5 Nicolas Misslin (MCO/Lechner Racing Middle East), der nach seinem Sieg beim zweiten Spielberg-Rennen Lindland damit endgültig den Fehdehandschuh in den Ring warf.

Im Rennen trafen sie dann aufeinander. Der Norweger sah eingangs der 13. Runde eine Lücke in Kurve 1 und setzte nun seinerseits zum #Huszárvágta an. Doch die Attacke auf der Innenbahn schlug fehl: Lindland touchierte den Franzosen mit monegassischer Lizenz und zog selbst den Kürzeren, indem er sich nach innen eindrehte. Somit war der zweite Sieg in Folge für Misslin unter Dach und Fach. Er nahm die Zielflagge auf Position 18 entgegen. Lindland rehabilitierte sich und fuhr als 20. den zweiten Platz in der ProAm-Wertung ein. Platz drei ging an #23 Aaron Mason (GBR/Pierre Martinet by Alméras) auf Gesamtplatz 22.

Mit dem 300. Porsche Supercup-Rennen in den Endspurt.

Larry ten Voorde marschiert also weiter scheinbar unaufhaltsam in Richtung Titel Numero zwei. Doch vom großen Klein-Auftritt muss sich das Feld erst einmal erholen. Spannend wäre es auf jeden Fall, wenn der junge Franzose erneut in dieser Saison die Chance auf ein Porsche Supercup Rennen bekäme. Zeit für derartige Überlegungen gibt es in der Sommerpause. Diese brauchen die Teams auch, um die Batterien aufzuladen.

Denn ab dem 27. August beginnt das packende Saisonfinale mit vier Rennen innerhalb von zwei Wochen. Den Auftakt macht die legendäre "Ardennenachterbahn" Spa-Francorchamps mit dem Rennen am 29. August unter dem Motto "Le Grand Défi" (Die große Herausforderung). Es ist zugleich das 300. Rennen der Serie, die 1993 in Imola debütierte – eine eindrucksvolle Erfolgsgeschichte. Diese will sicher auch Côme Ledogar am Ort seines großen Triumphes fortsetzen – und seinen Sieg als Fahrer noch mit einem Sieg als Teambesitzer krönen.

Gesamtplatzierung 4. Runde Porsche Mobil 1 Supercup, Budapest

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* Soweit die Verbrauchs- und Emissionswerte als Spannen angegeben werden, beziehen sie sich nicht auf ein einzelnes, individuelles Fahrzeug und sind nicht Bestandteil des Angebots. Sie dienen allein Vergleichszwecken zwischen den verschiedenen Fahrzeugtypen. Zusatzausstattungen und Zubehör (Anbauteile, Reifenformat usw.) können relevante Fahrzeugparameter wie z.B. Gewicht, Rollwiderstand und Aerodynamik verändern und neben Witterungs- und Verkehrsbedingungen sowie dem individuellen Fahrverhalten den Kraftstoff-/Stromverbrauch, die CO2-Emissionen, die Reichweite und die Fahrleistungswerte eines Fahrzeugs beeinflussen.

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