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Eiskalter Pereira am #BoilingPoint.

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Mobil 1 Supercup
Saison 2020

Für einen gelungenen #BoilingPoint braucht es zwei Zutaten: Heiße Temperaturen und ein heißes Rennen. Die Piloten hielten ihren Teil der Versprechung ein – das ungarische Sommerwetter nicht.

Wolkige Verhältnisse bei 25 Grad servierten nicht den sonst für Ungarn typischen glühenden Asphalt, sondern perfekte Rennbedingungen. Die 22 gestarteten Fahrer dankten es mit 15 unterhaltsamen Rennrunden: Obwohl der Hungaroring nicht gerade als Paradestrecke für Überholmanöver gilt, gab es von vorne bis hinten harte Rad-an-Rad-Duelle. Der Porsche Mobil 1 Supercup brachte auf diese Weise die 4,381 Kilometer lange Arena nahe der ungarischen Hauptstadt Budapest auch ohne Sonne zum Kochen.

Ein Mann war dabei nicht zu stoppen: #2 Dylan Pereira (LUX/BWT Lechner Racing) pulverisierte schon im Qualifying in 1:46.489 Minuten den drei Jahre alten Zeittrainings-Rundenrekord von Ex-Teamkollege Michael Ammermüller (1:46.926 Minuten) aus 2017 um fast eine halbe Sekunde! Porsche-Junior #22 Ayhancan Güven (TUR/Martinet by Alméras) hatte als Zweitschnellster bereits 0,286 Sekunden Rückstand – ungewöhnlich viel im Porsche Mobil 1 Supercup. „Ich habe eine perfekte freie Runde erwischt“, sagte der Luxemburger zu seiner überlegenen Bestzeit.

Im Rennen sollte Güven eine deutlich größere Gefahr darstellen. Der Porsche-Junior attackierte gleich beim Start, doch Pereira ließ ihm nur die Außenbahn, da gab es kein Vorbeikommen. Güven zeigte Pereira noch mit zwei leichten Stupsern im Heck, dass er da ist, dann enteilte der BWT-Pilot – Markenpokalaction vom Feinsten. Dahinter überrumpelte #25 Larry ten Voorde (NED/Team GP Elite) gleich in Kurve zwei Rookie #23 Marvin Klein (FRA/Martinet by Alméras) und sortierte sich auf Rang drei ein. Er war von Startplatz fünf gestartet, bekam allerdings noch vor dem Start eine Position geschenkt. Der bisherige Super-Rookie #3 Leon Köhler (GER/Lechner Racing Middle East), qualifiziert auf P4, konnte wegen technischer Probleme das Rennen kurzfristig nicht antreten.

Erster Safety-Car-Einsatz der Saison.

Die wilde Jagd wurde schon nach zwei Runden jäh durch das Safety Car unterbrochen: #12 Philipp Sager (AUT/Dinamic Motorsport) war in der Zieleingangskurve auf den noch von Regenwasser getränkten Astroturf geraten und rückwärts in die Boxenmauer eingeschlagen – Rennende für den Sieger der ProAm-Wertung vom Saisonauftakt und Zweiten von Runde 2 auf dem Red Bull Ring. Sager entstieg seinem Porsche 911 GT3 Cup unverletzt.

Beim Restart in Runde 6 versuchte sich Pereira mit einen typischen Kniff aus der Motorsport-Trickkiste abzusetzen. Doch Güven kombinierte Geistesgegenwart und das Gelernte aus der Porsche-Motorsportschule. Er blieb so gut dran, dass sich ein ernster Angriff entwickelte: Zweimal Attacke über die Außenbahn in den ersten beiden Kurven, Wechsel auf die Innenbahn für die anschließende schnelle Rechtskurve. Doch Dylan Pereira avancierte zum perfekten Parierer und hielt Güven hinter sich.

Damit waren die Fronten geklärt. Pereira fuhr ungehindert dem Sieg entgegen und gewann mit 1,915 Sekunden Vorsprung. Es ist sein zweiter Erfolg in Folge und der dritte aus drei Rennen für BWT Lechner Racing. Insgesamt waren Pereira und Güven überlegen und ließen das Feld weit hinter sich.

Spannende Rennunterhaltung ab Position 3.

Anders als an der Spitze entwickelten sich im Feld bis Rennende immer wieder spannende Duelle. Marvin Klein wollte sich nicht damit abfinden, dass ihm Larry ten Voorde beim Start den Schneid abgekauft hatte. Über 10 Runden hing er dem Holländer am Heck. Ten Voorde ließ sich davon aber nicht beeindrucken, blieb cool und hielt den Rookie hinter sich. Starkes Racing von beiden, die ihren Kampf mit absolut fairen Mitteln ausfochten. Ein gutes Stück Arbeit wurde dem Team GP Elite-Piloten mit einem Pokal und 17 Punkten in der Meisterschaft lukrativ vergütet.

Im Kampf um Position fünf waren die Bandagen noch härter: Porsche-Junior #1 Jaxon Evans (NZL/BWT Lechner Racing) hatte nach dem Qualifying die bittere Pille der Track Limits zu schlucken: Statt Startplatz zwei war es nur Position sechs, die durch Köhlers Ausfall Platz fünf wurde. Doch nach dem Restart schaltete sich mit #5 Jaap van Lagen (NED/FACH AUTO TECH) der erfahrenste Fahrer im ganzen Feld ein. Mit elf Saisons im Porsche Mobil 1 Supercup plus acht im Porsche Carrera Cup Deutschland macht ihm niemand etwas vor. Und so nutzte er seine Chance nach der Safety Car Phase: In Kurve 11 schob er sich an Evans in einem starken Manöver vorbei. “Ich habe gehört, dass Jaxon in den Drehzahlbegrenzer fuhr – den Moment habe ich genutzt, um vorbeizuziehen.”

Starker van Lagen im Pech, Jaxon mit Durchfahrtstrafe.

Evans ging sofort zum Gegenangriff über, musste dabei aber besonnen agieren. Denn von hinten waren Rookie #4 Jean-Baptiste Simmenauer (FRA/Lechner Racing Middle East) und #33 Florian Latorre (FRA/CLRT) ebenfalls in unmittelbarer Schlagdistanz und lauerten auf ihre Chance, sollte in dem Zweikampf vor ihnen etwas passieren. Evans griff van Lagen fast ohne Pause an. Dieser wurde immer wieder auf die Kampflinie gezwungen, konnte Evans damit aber hinter sich halten, Bodychecks inklusive.

In Runde 12 eskalierte der Kampf jedoch in Kurve 1: Evans bekam wieder nur die Außenbahn, während van Lagen innen verteidigte. Plötzlich berührten sich die beiden Porsche 911 GT3 Cup mit den Vorderreifen. Evans geriet neben die Strecke und verlor einen Platz an Simmenauer, van Lagen ging eine Kurve später mit Reifenschaden raus. Großes Pech für den Holländer, der nach einem für seine Verhältnisse schwachen Saisonstart seinen ersten richtig starken Auftritt des Jahres hatte. Wieder kein zählbares Resultat für den 43-jährigen Routinier von FACH AUTO TECH. Evans kassierte für seine Aktion eine Durchfahrtsstrafe.

Somit erbten Simmenauer und Latorre die Plätze fünf und sechs. Simmenauer holte dabei auch Platz zwei in der Rookie-Wertung hinter dem dominanten Klein. Die Top 10 komplettierten #10 Marius Nakken (NOR/Dinamic Motorsport), und mit #6 Jordan Love (AUS/FACH AUTO TECH), #24 Max van Splunteren (NED/Team GP Elite) und #31 Daan van Kuijk (NED/GP Elite) gleich drei weitere Rookies.

Alle ProAm-Podiums gehen an einen Rennstall.

Die ProAm-Wertung war nach dem Aus für Philipp Sager eine klare Angelegenheit für #20 Roar Lindland (NOR/Pierre Martinet by Alméras). Er fuhr auf Gesamtrang 16 einen Vorsprung von 10,330 Sekunden zu Teamkollegen #19 Stéphane Denoual (FRA/Pierre Martinet by Alméras) heraus. Dritter wurde #21 Clément Mateu (FRA/Pierre Martinet by Alméras). “Es lief das ganze Wochenende schon gut für mich. Ich bin glücklich, in dieser Phase der Saison wieder vorne zu sein.” resümierte der sympathische Norweger.

Nach drei Rennen innerhalb von nur 14 Tagen haben Teams und Fahrer des Porsche Mobil 1 Supercup nun eine erste Gelegenheit durchzuschnaufen, ihre Performance zu analysieren und ihren Fokus neu zu setzen. Ab 31. Juli wird dann auf dem legendären Silverstone Circuit #HighSpeedTradition gepflegt.

Gesamtplatzierung 3. Runde Porsche Mobil 1 Supercup, Budapest

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* Soweit die Verbrauchs- und Emissionswerte als Spannen angegeben werden, beziehen sie sich nicht auf ein einzelnes, individuelles Fahrzeug und sind nicht Bestandteil des Angebots. Sie dienen allein Vergleichszwecken zwischen den verschiedenen Fahrzeugtypen. Zusatzausstattungen und Zubehör (Anbauteile, Reifenformat usw.) können relevante Fahrzeugparameter wie z.B. Gewicht, Rollwiderstand und Aerodynamik verändern und neben Witterungs- und Verkehrsbedingungen sowie dem individuellen Fahrverhalten den Kraftstoff-/Stromverbrauch, die CO2-Emissionen, die Reichweite und die Fahrleistungswerte eines Fahrzeugs beeinflussen.

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