Porsche hat am Samstag einen herausragenden Tag im internationalen Motorsport erlebt und Siege in der IMSA WeatherTech SportsCar Championship und der Formel E erzielt.
Porsche Penske Motorsport hat beim Straßenrennen der IMSA in Long Beach einen Doppelsieg erzielt, während das TAG Heuer Porsche Formel E Team seinen ersten Saisonsieg 2024/25 in Homestead Miami holte.
Felipe Nasr und Nick Tandy bleiben in der GTP-Topklasse der IMSA ungeschlagen, nachdem sie ihren Siegen bei den 24 Stunden von Daytona und den 12 Stunden von Sebring den Sieg in Long Beach folgen ließen. Zweite wurden ihre Teamkollegen Matt Campbell und Mathieu Jaminet, die auch bereits in Sebring Zweite waren.
Laurens Vanthoor fährt bei den Langstreckenrennen der IMSA gemeinsam mit Nasr und Tandy im Porsche mit der #7 und war somit an ihren Siegen in Daytona und Sebring beteiligt. Für das kurze Rennen in Long Beach wurde Vanthoor im Auto nicht benötigt und fuhr stattdessen im GTD-Auto mit der #177 des Porsche Kundenteams AO Racing und holte gemeinsam mit Jonny Edgar den Sieg in der GTD-Pro-Klasse.
In der Formel E sicherte sich der amtierende Weltmeister Pascal Wehrlein nach einer wilden Endphase seinen ersten Sieg bei seiner Titelverteidigung beim allerersten Besuch der Rennserie auf der NASCAR-Strecke von Miami in Homestead. Teamkollege António Félix da Costa hatte die besten Aussichten auf einen Sieg, bis eine späte rote Flagge seine Strategie verdarb. Er war dennoch in der Lage, als Dritter gemeinsam mit Wehrlein auf das Podium zu steigen.
California dreaming: Dritter IMSA-Sieg in Folge
Die beiden Werksautos von Porsche Penske starteten aus der zweiten Reihe beim Rennen auf dem berühmten kalifornischen Straßenkurs in Long Beach - eine Strecke, die in der Motorsportgeschichte der USA genauso bedeutsam ist wie Daytona und Sebring, aber auf weitaus engerem Raum. Hier wurde ein Sprintrennen über 1:40 Stunden ausgetragen, das im krassen Gegensatz zu den Langstrecken-Rennen am Saisonbeginn stand.
Beim Start konnte sich der Acura von Nick Yelloly in der ersten Kurve auf den vierten Platz zwischen die beiden Porsche schieben, doch als die Führenden die Autos der GTD-Klasse überrundeten, setzte Jaminet ihn stark unter Druck, während der davorliegende Tandy den Rückstand auf die beiden führenden BMWs verkürzte.
Eine Gelbphase nach 25 Minuten wegen eines Unfalls in der GTD-Klasse war die Chance für Porsche, die Kontrolle zu übernehmen. Nachdem alle GTP-Fahrzeuge während dieser Gelbphase ihren einzigen Boxenstopp absolviert hatten, lagen die Autos mit der #7 und der #6 auf den ersten beiden Positionen - nun mit Felipe Nasr und Matt Campbell am Steuer.
Von da an waren die beiden Porsche nicht mehr zu stoppen und managten das Rennen bis zum Ziel. Nach einer weiteren Safety-Car-Phase und trotz dichtem Verkehr sicherten sie sich mit einem komfortablen Vorsprung einen sauber ausgeführten Doppelsieg.
IMSA Kundensport
Der Kunden-Porsche mit der #85 von JDC-Miller Motorsports war auf einem guten Weg, sich mit den Werksautos unter den ersten Fünf in Long Beach zu platzieren, nachdem man sich mit einem cleveren Boxenstopp nach vorne gearbeitet hatte.
Aus dem achten Platz von Tijmen van der Helm wurde ein fünfter Platz für Teamkollege Gianmaria Bruni, bis ein Zusammenstoß mit einem Auto der GTD-Klasse dafür sorgte, dass sich der Porsche gegen Halbzeit des Rennens in die Leitplanken drehte.
Bruni schaffte es, für Reparaturarbeiten an die Box zu fahren und beendete das Rennen als Zehnter.
GTD Pro
Nicht nur die Porsche der GTP-Klasse konnten bei den Boxenstopps in Long Beach Boden gutmachen. Die Strategie war ausschlaggebend dafür, dass “Rexy”, das Auto mit der #177 und der Dinosaurier-Lackierung von AO Racing mit der neuen Fahrerpaarung Edgar und Vanthoor den GTD-Klassensieg holte.
Die GTD-Autos waren nicht in der Lage, von der frühen Gelbphase so zu profitieren wie ihre Kollegen aus der GTP, da sie nicht so flexibel beim Tanken waren, aber da sie länger als ihre Hauptkonkurrenten fuhren, bevor sie ihren Stopp unter grüner Flagge machten, bedeutete, dass aus Edgars drittem Platz in der Anfangsphase die Führung für Vanthoor wurde, nachdem er vom Boxenstopp kam.
Vanthoor hielt die beiden Lexus von Vasser-Sullivan auf Distanz und sicherte sich den Sieg.
Adam Adelson und Elliott Skeer von Wright Motorsports waren in ihrem Porsche 992 mit der #120 das komplette Rennen über in einen Kampf knapp außerhalb der ersten Fünf verwickelt und wurden am Ende Siebte.
Homestead-Erfolg: Doppelpodium in der Formel E
Die Streckenführung für das erste Homestead-Rennen der Formel E ließ von Anfang an ein hochtaktisches “Peloton-Rennen” mit extremem Energiesparen erwarten, bei dem das gesamte Feld in einem großen Pulk fuhr, bevor die, die am besten Energie gespart hatten, in den letzten Runden eine Lücke herausfahren würden.
Das TAG Heuer Porsche Formel E Team spielte dieses Spiel perfekt, indem da Costa und Wehrlein vom Windschatten der Anderen profitierten, um Energie zu sparen, während sie sich gleichzeitig nach vorne schoben, bevor sie dann zusammenarbeiteten, um die Führung zu behalten.
Da Costa sparte mehr Energie als jeder andere im Feld und war daher in einer guten Position, um die Kontrolle in den letzten Runden zu übernehmen. Er baute seinen Vorsprung mit seinem zweiten “Attack-Mode” aus, der für zwei Abschnitte über insgesamt acht Minuten zusätzliche Leistung und Allradantrieb bereitstellt. Eine Kollision mit drei Fahrzeugen blockierte jedoch die Schikane des Kurses und erzwang eine rote Flagge sowie einen Neustart des Rennens.
Das Timing dieser Rennunterbrechung kostete den Führenden da Costa - der sich mitten im Einsatz seines zweiten Attack-Modes befand - nicht nur einige Minuten seines Attack-Modes, den er nun nicht nutzen konnte, sondern brachte auch eine Reihe von Fahrer, die noch einen Attack-Mode übrig hatten, beim Neustart direkt an sein Heck.
Es gab jedoch einen Haken: Die durch die rote Flagge verlorene Rennzeit bedeutete, dass die Fahrer, die noch sechs Minuten Attack-Mode übrig hatten, nicht mehr genug Runden zur Verfügung hatten, um diesen vollständig zu verwenden. Das bedeutete, dass sie nach dem Rennen Zeitstrafen über 10 Sekunden erhielten, weil die den Attack-Mode nicht korrekt benutzt hatten.
Wehrlein war in der besten Position: Er hatte nur fier Minuten Attack-Mode übrig und konnte ihn sofort nach dem Neustart aktivieren. Mit der zusätzlichen Geschwindigkeit übernahm er die Führung, schloss seinen Attack-Modes jedoch vor der Ziellinie ab, wie die Regeln es vorgaben.
Er tat genau das, und obwohl er technisch gesehen auf den letzten Metern vor der Ziellinie den ersten Platz an Norman Nato im Nissan verlor, drohte dem Nissan eine Strafe, die ihn zurückwarf und Wehrleins Sieg bestätigte. Da Costa war zwar enttäuscht, dass er die Chance auf den Sieg verloren hatte, sicherte sich aber wenigstens den dritten Platz, nachdem die Strafen für andere Fahrer ausgesprochen wurden.
Das Doppel-Podium der Porsche-Fahrer stärkt die Titelchancen der beiden - da Costa und Wehrlein sind nun Zweiter und Dritter der Gesamtwertung und liegen nur 15 beziehungsweise 18 Punkte hinter Spitzenreiter Oliver Rowland (Nissan).
Formel E Kundensport
Nico Müller im Andretti mit Porsche-Power bahnte sich einen Weg durch das chaotische Feld. Die Strafen nach dem Rennen bedeuteten, dass er von Startplatz 19 einen tollen vierten Platz erreichte. Sein Teamkollege Jake Dennis wurde Neunter.
Während David Beckmann für Kiro im Qualifying mit Platz 8, dem besten Startplatz in seiner Karriere, beeindruckte, wurde sein Tag durch einen frühen Schaden im Rennen verdorben. Die volle Aufmerksamkeit lag auf seinem Teamkollegen Dan Ticktum, der ein sehr kluges Rennen fuhr und am Ende des Feldes extrem viel Energie sparte, bevor er sich bis auf den siebten Platz nach vorne schob.
Die Titelkämpfe der Porsche-Teams in IMSA und Formel E gehen nächsten Monat weiter, wenn die IMSA auf dem klassischen Straßenkurs Road America fährt, während die Formel E am ersten Mai-Wochenende auf dem legendären Straßenkurs in Monaco zu Gast ist.