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Seit 1990 werden Porsche Cup-Fahrzeuge auf 911-Basis produziert. Am 28. November 2022 ging das 5.000ste Cup-Fahrzeug in Zuffenhausen vom Band. Gleichzeitig wurden in den Markenpokalen ebenfalls annähernd 5000 Rennen mit Porsche Cup-Fahrzeugen gefahren. Eine einzigartige Erfolgsstory.
Mit der Entwicklung des Porsche 964 wurde 1990 der „Porsche Carrera Cup“ ins Leben gerufen. Der ehemalige Werksrennfahrer Herbert Linge (heute 94 Jahre) übernahm 1990 die Leitung dieser damals neuen Markenpokal-Rennserie Porsche Carrera Cup. Die Philosophie dieser Rennserie: Einheitliche Fahrzeuge, Einheitsreifen und Einheitskraftstoff. Technisch sind die Cup-Fahrzeuge absolut identisch, ebenso die Reifen von Michelin. Jeder startet unter den gleichen Bedingungen.
Die Rennen: Amateure messen sich mit Profis, national und international. Ob beim Porsche Mobil 1 Supercup, den Porsche Carrera Cups, den Porsche Challenges oder den Porsche Trophies. Was zählt ist die Leistung von den Fahrern und ihren Teams, deren Einsätze durch strenge Reglements begleitet werden. Der Mix aus Mut, Entschlossenheit und Erfahrung macht diese Wettbewerbe so besonders – und oft dienen sie als Karrieresprungbrett für Talente. „Das ist die Grundschule des Motorsports“, sagt Burkhart Bechtel, „ein knüppelharter, aber sehr fairer Rennsport.“
Den ersten Porsche Carrera Cup Deutschland 1990 gewann Olaf Manthey: In seinem Kümmerling-grünen Porsche 911 raste er über den Circuit Zolder in Belgien und holte sich den Meistertitel.
Für Thomas Jäger war der allererste Sieg beim Porsche Carrera Cup Deutschland zugleich ein ganz besonderer: der 24 Runden-Sprint auf dem EuroSpeedway ging als das 1.000ste Carrera-Cup-Rennen weltweit in die Geschichte ein – und zwar in der 20. Saison des Markenpokals. Immer wieder wechselten sich Routiniers und Newcomer bei der Pokalübergabe ab. Thomas Preining war bei seinem Titelgewinn 2018 erst 18 Jahre alt – und ist bis heute der jüngste Champion in der Cup-Geschichte. Harald Grohs hält den Rekord am anderen Ende der Altersskala: Mit 51 Jahren gewann er 1995 die Trophäe. In den Jahren von 2000 bis 2003 konnten sich Jörg Bergmeister, Timo Bernhard und Marc Lieb das Sieger-Shirt überstreifen. Diese Namen und noch weitere stiegen in der Folgezeit zum Porsche-Werkspiloten auf. „Der Carrera Cup ist die Schule, um ein Profi zu werden“, sagt Andrea Hagenbach. Sie war von 1998 bis 2011 für die Organisation des Porsche Carrera Cups Deutschland zuständig; von 2012 bis 2016 hatte sie dann die Leitung des PCCD inne und begleitete viele junge Fahrer in den professionellen Motorsport. „Nicht der Schnellste zählt, sondern derjenige mit dem größten Potential“, ergänzt die Cup-Fachfrau.
Unvergessen: Beim Porsche Carrera World Cup 2011 im Rahmen des 24h-Rennen am Nürburgring lag viel Spannung in der Luft. Rund 220.000 Zuschauer waren gekommen, um das hochspannende Eifelrennen mitzuerleben. „Die Nordschleife trägt zurecht den Namen „The Green Hell“ – der Name kommt nicht von ungefähr. Der Ring gilt als die herausforderndste und gefährlichste Rennstrecke der Welt“, erzählt Andrea Hagenbach.
Die Nachwuchsförderung von Porsche, die 1997 mit dem UPS Porsche Junior Team begann, ist bis heute ein Erfolgsmodell und eng verbunden mit den Porsche Cup-Fahrzeuge. Junge Fahrer erhalten bei der Teilnahme am Nachwuchsförderungsprogramm umfassende Unterstützung in allen relevanten Bereichen, wie zum Beispiel Performance, mentale Stärke und professioneller Umgang mit den Medien. Zur Schärfung des Serienprofils dient das Förderkonzept als Sprungbrett für junge Fahrer auf dem Weg in den professionellen Motorsport.
Viele Nachwuchsrennfahrer, die bisher mit Unterstützung von Porsche als Porsche Junioren in den Markenpokalen fuhren, haben den Sprung zum Profi-Rennfahrer geschafft: Timo Bernhard, Patrick Long, Michael Christensen, Earl Bamber, Kévin Estre und Richard Lietz sind und waren erfolgreiche Porsche Werksfahrer. Auch Motorsportgrößen wie Dirk Müller, Lucas Luhr und Mike Rockenfeller starteten ihre Karrieren im Junior Team und verdanken dem Programm ihren Erfolg.
Die 911 GT3 Cups werden im Stammwerk Stuttgart-Zuffenhausen in der Perlenkette auf derselben Produktionsstraße wie die anderen Sportwagen für den Straßenverkehr produziert. Die Rennfahrzeuge werden immer in Modelljahren, meist im Herbst für die nächste Saison gebaut. Ein Produktionsdurchlauf dauert knapp acht Stunden, danach ist das Fahrzeug größtenteils fertiggestellt und erhält nur noch den finalen Feinschliff sowie eine Abnahmefahrt bevor das Fahrzeug „race-ready“ ausgeliefert wird.
Die Cup-Idee eroberte über die Jahrzehnte die Welt. Weitere Porsche Carrera Cups finden heute in insgesamt 11 Ländern statt.
Der Rennkalender für eine spannende Cup-Saison 2023 steht mit 34 bestätigten Markenpokalen. Aktuelle Porsche Motorsport-Infos und weitere Updates gibt es hier auf dem Porsche Motorsport Hub und auf unseren Social-Media-Kanälen