Thomas Laudenbach

„Es ist leicht, ein Projekt herauszugreifen. Vielleicht das Projekt, das mir heute am meisten Freude bereitet, wenn ich darüber nachdenke, weil Sie es gerade erwähnt haben: der RS Spyder. Dort haben wir mit dem V8-Motor begonnen. Die Grundstruktur dieses V8-Motors hat schließlich ihren Weg in den 918 Spyder gefunden. Diese wurde dann wiederum in das Projekt 963 übertragen. Natürlich ist es nicht derselbe Motor – er ist mittlerweile turboaufgeladen und in vielen Punkten verändert –, aber die Struktur ist geblieben. Insofern begleitet mich dieser Motor nun schon seit langer Zeit. Besonders Spaß hat uns die LMP2-Zeit gemacht. Ich erinnere mich noch gut an Sebring, als wir den Gesamtsieg gegen die LMP1-Fahrzeuge geholt haben. Das war herausragend. Es war einfach großartig, an den LMP1-Teams vorbeizuziehen. Ich habe viele tolle Erinnerungen. Es ist schwer zu sagen, welches Projekt das eine war. Für mich ist es ein großes Vergnügen, auf all das zurückzublicken, was ich in meiner Laufbahn für das Unternehmen machen durfte.“

„Leider sieht der Alltag im Büro, in der Fabrik und hier an der Strecke gar nicht so unterschiedlich aus. In meiner Position besteht er aus vielen Meetings und Gesprächen, dem Austausch mit meinen Teams, Projektleitern und Ingenieuren. Meine Philosophie ist: Das System muss auch ohne mich funktionieren, weil ich nicht bei jedem Rennen vor Ort sein kann. Deshalb muss es unabhängig gut laufen. Ich bin gern da, beobachte, was passiert und wenn jemand meine Meinung möchte, teile ich sie gern. Aber ich nutze die Rennwochenenden vor allem dafür, mit Konkurrenten und Veranstaltern zu sprechen und mir selbst ein Bild zu machen. Das ist im Wesentlichen mein Job an der Strecke. Zu Hause besteht meine Arbeit ebenfalls aus vielen Meetings. So großartig unsere Arbeit auch ist – am Ende ist Erfolg das Ergebnis harter Arbeit und zahlloser Details, um die wir uns kümmern müssen. Porsche Motorsport ist eine riesige Organisation. Es geht nicht nur um den 963 oder das Werksteam in der Formel E, sondern auch um den GT-Sport, die Markenpokale, den Clubsport – und darauf sind wir stolz. Ich muss also den Überblick über alles behalten, mit meinen direkten Mitarbeitenden sprechen und sicherstellen, dass wir in die richtige Richtung gehen.“

„Ich würde liebend gern den 963 fahren – vor allem deshalb, weil man normalerweise keine Gelegenheit bekommt, ein Auto mit so viel Anpressdruck zu fahren. Das würde ich wirklich gern erleben, weil ich das nicht gewohnt bin. Gleichzeitig würde ich aber auch gern mal ein Formel-E-Auto oder den neuen GT3 R fahren. Eigentlich würde ich am liebsten alle fahren. Wahrscheinlich bin ich nicht gut genug, aber wenn ich die Chance hätte, würde ich es sofort machen.“

„Die Erinnerung ist sehr klar, es war der Moment, in dem für mich alles begann. Ich hatte durch meine Familie keinen Bezug zum Motorsport. Der Vater einer meiner Lehrer aus der Schulzeit arbeitete in Hockenheim. Er war früher Motorradrennfahrer, wodurch wir ein paar Freikarten bekommen hatten. Ich glaube, es war die TT-Weltmeisterschaft, wenn ich mich richtig erinnere – heute wäre das wohl die Superbike-Weltmeisterschaft. Ich saß auf der Tribüne und war einfach nur fasziniert. Das war das erste Mal, dass ich so etwas sah. Drei Jahre später fuhr ich selbst Motorradrennen. So bin ich zum Motorsport gekommen. Ich bin fünf Jahre lang selbst Rennen gefahren, doch dann musste ich mich entscheiden, ob ich mein Studium beenden oder versuchen möchte, mit Motorradrennen Geld zu verdienen? Ich glaube, ich habe damals die richtige Entscheidung getroffen. Aber daran erinnere ich mich bis heute ganz genau – mein erstes echtes Rennevent. Ich glaube, da hat es klick gemacht, und meine Reise begann.“

„Vielleicht, dass ich selbst Motorradrennen gefahren bin. Ich habe also nicht immer nur in Meetings gesessen und Dinge geleitet. Mein Einstieg in den Motorsport war auf zwei Rädern. Und ich denke, das hilft mir auch heute noch. Natürlich bin ich nicht annähernd so gut wie unsere Werksfahrer, aber wenn ich mit ihnen spreche und sie mir ihre Probleme schildern oder mir etwas erklären, dann verstehe ich besser, woher sie kommen. Das wissen viele vielleicht nicht. Der Rest meines Lebens ist, glaube ich, kein großes Geheimnis!“