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Marvin Klein macht den Meisterschaftskampf in Zandvoort spannend.

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Mobil 1 Supercup
Saison 2022

Möwen schreien, man riecht die Nordsee und anhand des Meeres aus orange gekleideten Motorsportfans ist es nicht schwer zu erraten, wo wir uns befinden: beim Großen Preis der Niederlande in Zandvoort – zum vorletzten Lauf des Porsche Supercup 2022.

Beim Training zum 7. Lauf der Jubiläumssaison 2022 stand die Sonne bereits tief am Himmel, als die Session am späten Nachmittag begann. Passend zum Rennwochenende in den holländischen Dünen hatte unser Starterfeld mit den Niederländern #33 Huub van Eijndhoven für GP Elite und #13 Michael Verhagen für CLRT Verstärkung bekommen. Zusätzlich komplettierte das schwedische Team Fragus Motorsport mit drei Fahrern das Feld, darunter der vierfache Porsche Carrera Cup Scandinavia-Meister #31 Lukas Sundahl.

Im Laufe des Trainings versuchten die Fahrer auf der relativ neuen Strecke an ihre persönlichen Grenzen zu gehen, was zu einigen Besuchen im Kiesbett und zwei roten Flaggen führte – wertvolle Fahrzeit verstrich während der Aufräumarbeiten. Die schnellste Trainingszeit wurde kurz vor Ende der Session von #7 Bastian Buus (DNK/BWT Lechner Racing) gefahren, der damit seine Entschlossenheit unterstrich, die Rookie-Meisterschaft vorzeitig und noch an diesem Wochenende zu gewinnen.

Der Gesamtführende Pereira zeigt im Qualifying Nerven.

#5 Dylan Pereira beendete zwar das Qualifying zum siebten Saisonlauf des Porsche Mobil 1 Supercup als Schnellster, doch der Luxemburger aus dem Team BWT Lechner Racing stand auch im Mittelpunkt einer unglücklichen Situation gegen Ende der Session. Er hatte beim Reifenwarmfahren auf der Start-Ziel-Geraden den heranstürmenden #16 Simone Iaquinta (ITA/Dinamic Motorsport) gerammt, der gerade auf den letzten Metern einer schnellen Qualifikationsrunde war. Pereiras und Iaquintas Fahrzeuge kollidierten seitlich. Beide Piloten konnten ihre Porsche 911 GT3 Cup abfangen und die Fahrt sogar fortsetzen. Pereira übernahm die volle Verantwortung und entschuldigte sich im Nachgang bei Iaquinta, den er schlichtweg übersehen hatte. Das sahen die Sportkommissare genauso und versetzten ihn in der Startaufstellung um drei Positionen nach hinten. Durch diese Strafe startet der Tabellenführer von Platz vier und #12 Marvin Klein nahm die Pole Position ein.

Der Franzose vom Team CLRT fuhr ursprünglich die zweitschnellste Zeit auf der Formel-1-Rennstrecke an der Nordseeküste. Sein Nachbar in der ersten Startreihe war #6 Harry King (GBR/BWT Lechner Racing). Der Brite konnte als einer von wenigen Fahrern seine Rundenzeit gegen Ende des Qualifyings nochmal verbessern.

Neben Pereira sortiert sich vor dem Start in das 17-Runden-Rennen am Sonntag zur Freude seiner zahlreichen Landsleute auf den vollbesetzten Tribünen der Niederländer #20 Jaap van Lagen (Martinet by Alméras) ein. Die dritte Startreihe teilen sich zwei weitere Niederländer: #1 Morris Schuring (NLD/Huber Racing) als schnellster Rookie und #25 Larry ten Voorde (NLD/Team GP Elite), der sich für sein Heimrennen einen besseren Startplatz erhofft hatte. Auch nicht optimal verlief das Qualifying für Porsche-Junior #3 Laurin Heinrich. Der Deutsche aus dem Team SSR Huber Racing erzielte nur die zehntschnellste Zeit.

Das Rennwochenende der ersten Titelentscheidungen.

Tabellenführer Pereira, Porsche-Junior Heinrich und Titelverteidiger Ten Voorde trennten vor dem Zandvoort-Rennen nur 15 Punkte. Während die Meisterschaftsfrage in der Gesamtwertung des Porsche Mobil 1 Supercup also völlig offen war, konnten in drei Einzelwertungen die Entscheidungen schon beim vorletzten Saisonlauf fallen. BWT Lechner Racing hatte als Spitzenreiter der Team-Wertung einen Vorsprung von 90 Punkten. Vergeben wurden in Zandvoort sowie beim kommenden Finale in Monza ebenfalls noch maximal 90 Zähler. Somit fehlte BWT Lechner Racing nur noch ein Punkt zum Titelgewinn. Dies entspricht mindestens Rang 15 für einen der beiden nominierten Fahrer Pereira und King – eine machbare Aufgabe.

Mit sechs Siegen in sechs Rennen führte Bastian Buus die Rookie-Wertung überlegen an, zu der die Platzierungen in der Gesamtwertung herangezogen wurden. Der Vorsprung des Dänen aus dem Team BWT Lechner Racing vor dem Briten #9 Lorcan Hanafin (FACH AUTO TECH) betrug 43 Punkte. Hanafin müsste in Zandvoort also gewinnen oder Zweiter werden, Buus gleichzeitig schlechter als auf Rang 15 ins Ziel kommen, um die Entscheidung bis zum Finale in Italien offenzuhalten.

Nicht ganz so klar stellt sich die Situation in der ProAm-Tabelle dar, in der die Punkte analog zur Platzierung in der Klasse vergeben werden. Hier führt der dreimalige Saisonsieger #21 Roar Lindland aus Norwegen (Pierre Martinet by Alméras) mit 21 Punkten vor seinem französischen Teamkollegen #11 Clément Mateu (CLRT). Fährt Lindland am Sonntag mindestens vier Punkte mehr ein als Mateu, würde er sich schon vorzeitig den vierten ProAm-Titel seiner Karriere sichern.

Sieg von Marvin Klein vertagt die Championfeier auf das Serienfinale

Vor randvollen Tribünen zeigte Marvin Klein beim Rennen am Sonntag zum Porsche Mobil 1 Supercup Nerven aus Stahl. Gleich dreimal musste der Franzose aus dem Team CLRT seine Führungsposition gegen die drängelnden Verfolger verteidigen: beim regulären Start sowie bei zwei Restarts nach Safety-Car-Phasen. Trotz sehr rutschiger Strecke und mit kalten Reifen konnte er sich auf seine Linie konzentrieren. Nach zwölf Runden fuhr Klein mit dem knappen Vorsprung von vier Zehntelsekunden vor Rookie Morris Schuring über die Ziellinie. Der amtierende Meister des französischen Porsche Carrera Cup feierte damit seinen ersten Sieg im internationalen Markenpokal.

Schuring freute sich dagegen zu früh über Rang zwei. Am Start hatte er seinen Neunelfer nicht exakt auf die vorgeschriebene Position gestellt. Die Sportkommissare belegten ihn dafür mit einer Zeitstrafe von fünf Sekunden. Der erst 17 Jahre alte Niederländer fiel dadurch im offiziellen Rennergebnis weit zurück.

Tabellenführer Dylan Pereira erlebte beim vorletzten Saisonlauf ebenfalls eine Achterbahn der Gefühle. Der Schnellste im Qualifying war wegen einer Kollision auf Startplatz vier zurückversetzt worden. Nach der ersten Runde lag er nur auf Rang acht und wurde in zahlreiche Positionskämpfe verwickelt. Dennoch erreichte er das Ziel als Dritter und rückte durch die Strafe für den zunächst vor ihm platzierten Morris Schuring auf die zweite Position vor – der Luxemburger konnte sich über mangelnde Abwechslung nicht beklagen.

Ten Voorde hat nun zwar 18 Punkte Rückstand auf Pereira, war mit Rang drei beim Heimrennen dennoch zufrieden, denn es war ihm wichtig, die Titelentscheidung bis zum Finale offen zu halten. Er übernahm in der Gesamtwertung Rang zwei von Porsche-Junior Laurin Heinrich, der in Zandvoort nur Fünfter wurde.

Zwischen Ten Voorde und Heinrich kam Bastian Buus ins Ziel. Der Youngster aus dem Team gewann zum siebten Mal in Folge die Rookie-Wertung, sicherte sich vorzeitig den Titel und stellte mit seiner Siegesserie einen neuen Rookie-Rekord auf. Auch BWT Lechner Racing steht bereits vor dem Finale der 30. Supercup-Saison am kommenden Wochenende als Gesamtsieger der Team-Wertung fest – der insgesamt zwölfte Titel für die Routiniers aus Österreich.

Die Titelentscheidung in der ProAm-Wertung wurde dagegen vertagt. Tabellenführer Lindland belegte nur den dritten Rang in dieser Klasse. Der Sieg ging an seinen britischen Teamkollegen #23 Aaron Mason. Kurios dabei: Mason kam aufgrund eines Unfalls mit #22 Stéphane Denoual (FRA/Pierre Martinet by Alméras) gar nicht ins Ziel. Allerdings sorgte dieser Zwischenfall für den Abbruch des Rennens. Das Ergebnis wird in solchen Fällen auf Basis der letzten regulären Runde erstellt – und zu diesem Zeitpunkt war Mason noch bestplatzierter ProAm-Fahrer.

Schon vor Masons Unfall musste das Rennen zweimal durch das Safety-Car neutralisiert werden. Für die erste Unterbrechung sorgten Harry King und Lokalmatador Jaap van Lagen schon in der zweiten Runde. Gestartet von Platz zwei beziehungsweise drei, kollidierten die beiden im Duell um Rang zwei in der Tarzanbocht und mussten vorzeitig aufgeben.

Gesamtplatzierung 7. Runde Porsche Mobil 1 Supercup 2022, Zandvoort

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