Porsche Motorsport hat für die Saison 2026 zwei neue Rennfahrzeuge vorgestellt: die Weiterentwicklung des 911 GT3 R und den neuen 911 Cup.
Am Freitag vorgestellt, bieten beide Fahrzeuge spannende neue Optionen für Kundenteams weltweit – mit gesteigerter Performance und optimierter Aerodynamik.
Der weiterentwickelte 911 GT3 R baut auf dem Erfolg des aktuellen Modells auf, das Anfang 2023 eingeführt wurde. Seit seinem Debüt erzielte das Fahrzeug in mehr als 500 Starts weltweit zahlreiche Siege und Titel.
Allein in der vergangenen Saison gewann das Auto alle drei GTD-Pro-Wertungen der IMSA WeatherTech SportsCar Championship und sicherte sich die inoffizielle GT3-Hersteller-Weltmeisterschaft in der Intercontinental GT Challenge.
Zudem gewann es die erstmals vergebene Endurance Trophy für LMGT3-Teams und Fahrer in der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft – inklusive Klassensieg bei den 24 Stunden von Le Mans – und verteidigte diesen Titel in der diesjährigen Ausgabe des französischen Klassikers.
Der neue 911 Cup wird ab Beginn der Saison 2026 im Porsche Mobil 1 Supercup, in zahlreichen Carrera-Cup-Serien und weiteren von Porsche unterstützten Rennserien zum Einsatz kommen.
Die Namensgebung des neuen, auf dem 911 basierenden Rennwagens für Markenpokale und Serien vereinfacht und vereinheitlicht künftig die Modellbezeichnungen im Porsche-Kundensport.
Künftig tragen nur noch Fahrzeuge für markenoffene Rennserien oder spezielle Segmente den Zusatz „GT“ in Kombination mit einer Zahl im Modellnamen – wie im Fall des ebenfalls heute präsentierten Evolutionsmodells des 911 GT3 R.
Der 911 Cup basiert zu großen Teilen auf den straßenzugelassenen 911 GT-Fahrzeugen und wird gemeinsam mit den Serienmodellen im Stammwerk Zuffenhausen produziert.
911 GT3 R
Der neue Porsche 911 GT3 R verfügt über ausgefeilte Aerodynamik, zahlreiche Detailverbesserungen und ein einfacheres Handling, wodurch er auch für weniger erfahrene Fahrer unter unterschiedlichsten Bedingungen gut beherrschbar ist.
Das auffälligste Merkmal des neuen 911 GT3 R sind zusätzliche Entlüftungsöffnungen auf der Oberseite der vorderen Kotflügel, die wesentlich zur Verbesserung der Aerodynamik beitragen.
In Kombination mit der optimierten Doppelquerlenker-Vorderachse verhindern sie ein Eintauchen der Fahrzeugfront beim Bremsen und somit eine Verschiebung der aerodynamischen Balance.
Dies sorgt für ein präziseres Verhalten beim Bremsen und eine leichtere Beherrschbarkeit.
„Die Rückmeldung der Fahrer im April nach dem ersten Renneinsatz während der Entwicklungsphase hat unsere Ziele bestätigt. Wir blicken daher mit Zuversicht in die Zukunft und sind sicher, dass unsere Kundenteams mit dem Evolutionsmodell des 911 GT3 R weiterhin weltweit erfolgreich sein werden.“
Modifikationen am Heck des Fahrzeugs, darunter ein vier Millimeter hoher Gurney-Flap auf dem Heckflügel und Änderungen an der Mehrlenker-Hinterachse, verhindern ein Einsinken des Hecks bei starker Beschleunigung.
In Kombination mit einem angepassten ABS-Rennsystem der fünften Generation von Bosch sorgt dies für ein ausgewogeneres Handling.
Weitere Detailverbesserungen basieren auf den Erfahrungen von Porsche Motorsport und seinen Kundenteams bei einer Vielzahl von Rennveranstaltungen weltweit.
Dazu zählen zusätzliche Flüssigkeitskühlung für die elektrohydraulische Servolenkung sowie neue keramische Radlager, die nun unabhängig von der Bremsenbelüftung durch eine eigene Luftzufuhr gekühlt werden – zur Steigerung der Zuverlässigkeit.
Zahlreiche bisher optionale Ausstattungspakete gehören nun zur Serienausstattung, darunter das Sensorpaket, das Endurance-Paket, das Pitlane Left-hand Side Package und das Kamera-Paket.
Der 4,2-Liter-Sechszylinder-Boxermotor mit bis zu 416 kW (565 PS) – je nach Einstufung durch die Balance of Performance (BoP) – sowie der Antriebsstrang des aktuellen 911 GT3 R bleiben weitgehend unverändert.
Michael Dreiser, Leiter Vertrieb Porsche Motorsport, sagt: „Mehr als 420 Podiumsplätze des Porsche 911 GT3 R sprechen für sich. Er bildet das Spitzenmodell unseres Kundensport-Rennwagenangebots im GT-Bereich.“
„Gemeinsam mit dem 718 GT4 RS Clubsport für den Einstieg in den internationalen GT-Rennsport bildet die nun vorgestellte Evolution ein starkes Paket für die Saison 2026. Wir sehen auch das Angebot eines Update-Kits zur Aufwertung bestehender 911 GT3 R als attraktive Lösung für unsere Kundenteams.“
Die Entwicklung des neuen 911 GT3 R begann im August 2024. Porsche Motorsport nutzte dazu die eigene Teststrecke in Weissach sowie permanente Rennstrecken wie Sebring, Paul Ricard, Spa-Francorchamps und die Nürburgring-Nordschleife.
Ein wichtiger Testeinsatz fand Mitte April unter Wettbewerbsbedingungen statt: Ein Testfahrzeug von Herberth Motorsport startete bei den Michelin 12H Spa-Francorchamps auf dem Grand-Prix-Kurs in Belgien.
Laurin Heinrich, ehemaliger Porsche-Junior und amtierender IMSA-Champion in der GTD-Pro-Klasse, beendete das zweigeteilte Rennen gemeinsam mit seinen deutschen Landsleuten Ralf Bohn und Alfred Renauer auf dem zweiten Gesamtrang.
Porsche Motorsport bietet die Evolution des 911 GT3 R zum Preis von 573.000 Euro zuzüglich länderspezifischer Mehrwertsteuer und serienabhängiger Optionen für NLS, IMSA und LMGT3 an.
911 Cup
Der neue 911 Cup bietet noch mehr Leistung für das erfolgreiche Markenpokalfahrzeug, mit mehr Power, schnelleren Rundenzeiten und vereinfachtem Handling.
Diese Ausgabe des aktuellen Erfolgsmodells kombiniert zahlreiche Detailmodifikationen mit dem Design der Generation 992.2 des Porsche 911.
Im Fokus der Weiterentwicklung standen eine verbesserte Performance, kalkulierbare Betriebskosten sowie ein vereinfachtes Handling für Fahrer und Teams.
Die Leistung des 4,0-Liter-Sechszylinder-Boxermotors wurde um zehn PS auf 382 kW (520 PS) erhöht.
„Wie seine erfolgreichen Vorgänger ist auch der neue 911 Cup ein Spitzenmodell. Hier verschmelzen Serienkomponenten unserer GT-Sportwagen mit reinrassiger Renntechnik zu einem stimmigen und sehr leistungsfähigen Gesamtkonzept“, betont Thomas Laudenbach, Leiter Porsche Motorsport.
„Der Cup-911 war schon immer eine fahrerische Herausforderung. Und das soll auch so bleiben. Denn er ist zugleich auch die Ausbildungsplattform für unsere Porsche-Junioren. Und der Erfolg dieses Konzepts zeigt sich in zahllosen Renn- und Meisterschaftssiegen.“
Der 911 Cup ist schon optisch klar vom Vorgänger zu unterscheiden – vor allem durch das neue Frontdesign, das sich am Look des 911 GT3 der Generation 992.2 orientiert.
Aerodynamische Anpassungen sorgen zudem für ein noch direkteres Ansprechverhalten der Vorderachse – besonders bei hohen Geschwindigkeiten – und erleichtern dem Fahrer das präzise Einlenken vor der nächsten Kurve.
Der wassergekühlte Hochdrehzahl-Sechszylindermotor basiert weiterhin auf dem Triebwerk des Porsche 911 GT3.
Das Bremssystem wurde umfassend überarbeitet: größere Kühlkanäle zur besseren Eigenbelüftung und Wärmeabfuhr sowie ein vergrößerter Bremsflüssigkeitsbehälter machen es tauglich für Langstreckenrennen.
Angepasste Lenkanschläge ermöglichen der elektrisch unterstützten Servolenkung kleinere Kurvenradien – ein klarer Vorteil auf engen Stadtkursen.
Im Cockpit wurde die Bedienung vereinfacht: Das neugestaltete Multifunktionslenkrad verbindet eine ansprechendere Optik mit praktischen Vorteilen – etwa zentralisierte Drehregler zur Einstellung von ABS und Traktionskontrolle.
Matthias Scholz, Gesamtprojektleiter GT-Rennfahrzeuge, erklärt: „Der neue 911 Cup überzeugt mit viel Detailarbeit. Er ist stärker, schneller, aber auch sinnvoller. Die Standzeiten der Bauteile bleiben trotz Leistungssteigerung gleich oder wurden sogar verlängert.“
„Wo es Sinn ergibt, wurden Materialien durch Komponenten mit hohem Recyclinganteil ersetzt. Die Bedienbarkeit im Cockpit wurde verbessert, und viele zusätzliche Elektronikkomponenten ermöglichen einen vielseitigen Einsatz.“
Bei der Entwicklung des 911 Cup arbeitete Porsche Motorsport erneut mit Partner Michelin zusammen, um eine neue Reifengeneration für das Markenpokal-Fahrzeug zu entwickeln.
Reale Testfahrten fanden auf dem italienischen Grand-Prix-Kurs in Monza, dem Lausitzring in Brandenburg sowie auf der firmeneigenen Teststrecke im Entwicklungszentrum Weissach statt.
Drei ehemalige Porsche-Junioren wechselten sich am Steuer ab: Bastian Buus, Laurin Heinrich und Klaus Bachler. Unterstützt wurden sie von Routinier Marco Seefried.
Porsche bietet das neue Rennfahrzeug ab sofort zum Preis von 269.000 Euro ab Werk an, ohne Optionen und länderspezifische Mehrwertsteuer.