Wenn die Rennleitung das Mitnehmen von Regenreifen in die Startaufstellung erlaubt, erfordert es von den Fahrern des Porsche Sixt Carrera Cup Deutschland meist eine große Portion Nervenstärke. Beim Samstagsrennen auf dem Circuit Zandvoort war es wieder einmal soweit: Dunkle Wolken über dem Dünenkurs an der Nordsee verlangten von den 30 Startern eine Entscheidung in letzter Minute. Trotz teilweise noch feuchter Strecke fuhren schließlich alle 30 Porsche 911 GT3 Cup auf Slicks los.
„Die Ideallinie war trocken, ich hatte keine andere Wahl“, begründete Porsche-Junior Alessandro Ghiretti sein Griff zu den profillosen Reifen. Der Franzose aus dem Team Schumacher CLRT hatte sich die Pole-Position gesichert. Der vorderste Startplatz bot in diesem Moment allerdings alles andere als einen Vorteil: Auf seiner, der linken Seite der Strecke war der Asphalt noch etwas nass. Janne Stiak, der Zweite des Qualifyings, konnte sich dagegen rechts daneben auf trockener Fahrbahn aufstellen.
Der Niedersachse, der für die italienische Mannschaft Target antritt, nutzte die bessere Traktion eiskalt aus: Beim Sprint zur ersten Kurve beschleunigte er Ghiretti aus und übernahm die Spitze. Anschließend ließ er sich auch vom gelegentlich stärker werdenden Regen nicht aus dem Rhythmus bringen und fuhr überlegen seinen ersten Saisonsieg heraus. „Als Spitzenreiter musste ich immer als Erster herausfinden, wieviel Grip die Bremszonen gerade bieten – das war manchmal ein wenig brenzlig“, berichtete Stiak. Der 18-Jährige feierte seinen insgesamt zweiten Sieg im Porsche Sixt Carrera Cup Deutschland.
Im Rücken von Stiak sorgten die schwierigen Streckenbedingungen für packende Überholmanöver und ständig wechselnde Positionen. Für die Show des Rennens sorgte dabei Tabellenführer Robert de Haan: Der Niederländer startete nach einem verpatzten Qualifying nur als Neunter. Am Ende der ersten Runde wurde der Porsche 911 GT3 Cup des Teams Proton Huber Competition bereits auf dem sechsten Rang geführt. Nach elf Umläufen hatte De Haan nur noch Spitzenreiter Stiak vor sich. „Ich liebe diese kniffligen Wetterverhältnisse, das war ein Riesenspaß“, freute sich der fast zwei Meter große 18-Jährige.
Zuvor hatte Ariel Levi lange die zweite Position gehalten. „Ich habe versucht, mich gegen Robert zu wehren – aber er hat sich konsequent durchgesetzt“, umschrieb der für das Team GP Elite fahrende Israeli das entscheidende, zu seinen Ungunsten ausgehende Überholmanöver. Am Ende erhielt Levi zum zweiten Mal in der laufenden Saison den Pokal für den dritten Rang.
Zum vierten Mal bei fünf Rennen kletterte Sacha Norden auf die oberste Stufe des Rookie-Podiums. „Ich habe nicht mitgezählt, in wie viele Zweikämpfe ich verwickelt war“, rekapitulierte der Carrera-Cup-Neuling. „Ich konnte mich schnell von der dritten Position an die Spitze der Rookies verbessern. Danach habe ich in den Duellen mit den Fahrern außerhalb der Rookie-Wertung lieber zurückgesteckt“, verriet der Niederländer, Teamkollege von Robert de Haan bei Proton Huber Competition.
Vergleichsweise ungefährdet fuhr Ahmad Alshehab zum Sieg in der ProAm-Kategorie. „Die Bedingungen waren wirklich schwierig, aber ich bin ohne Fehler durchgekommen“, blickte der aus Kuwait stammende Fahrer zurück, der für die deutsche Mannschaft [a-workx] by Porsche Paderborn antritt. Mit diesem Erfolg übernahm Alshehab die Führung in der ProAm-Gesamtwertung.
Ergebnis Rennen 5, Porsche Sixt Carrera Cup Deutschland, Zandvoort (NLD)
1. Janne Stiak (DEU/Target)
2. Robert de Haan (NLD/Proton Huber Competition)
3. Ariel Levi (ISR/Team GP Elite)
4. Flynt Schuring (NLD/Schumacher CLRT)
5. Porsche-Junior Alessandro Ghiretti (FRA/Schumacher CLRT)
6. Kas Haverkort (NLD/Team GP Elite)
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