Porsche-Junior Alessandro Ghiretti hat dem fünften Lauf zum Porsche Mobil 1 Supercup in Spa-Francorchamps eindrucksvoll seinen Stempel aufgedrückt. Auf regennasser, im Rennverlauf abtrocknender Piste siegte der 23-jährige Franzose vor seinem Teamkollegen von Schumacher CLRT, Flynt Schuring. Als Dritter kletterte Robert de Haan (NLD/BWT Lechner Racing) erneut aufs Podest, gab aber die Tabellenführung an Ghiretti ab. Porsche-Junior Theo Oeverhaus verlor nach einem schwierigen Rennwochenende in der Tabelle etwas an Boden.
Es war eine Demonstration der beiden Porsche 911 GT3 Cup von Schumacher CLRT: Alessandro Ghiretti und Flynt Schuring haben das Supercup- Rennen auf der 7,004 Kilometer langen Berg- und Talbahn unweit der deutsch-belgischen Grenze fast nach Belieben dominiert. Nur unmittelbar nach dem Start musste sich Schuring der Attacken des Gesamtführenden Robert de Haan (BWT Lechner Racing) erwehren, danach gerieten die beiden ersten Positionen bis zur Zielflagge nicht mehr in Gefahr. Aufgrund der nassen Streckenbedingungen und einiger Ölreste im Bereich Eau Rouge/Raidillon nach dem Formel-2-Rennen führte das Safety Car das Porsche-Feld durch die ersten beiden Runden.
Insbesondere Ghiretti war auf der „Ardennen-Achterbahn“ eine Klasse für sich. Am Ende betrug sein Vorsprung auf den Teamkollegen 8,6 Sekunden. Mit seinem zweiten Saisonsieg übernahm der 23-jährige Franzose auch die Spitze in der Supercup-Zwischenwertung. Schuring kam einmal mehr als schnellster Rookie ins Ziel und freute sich über den Podestplatz.
Aus nass wird trocken – und die Spannung steigt
De Haan geriet im Verlauf des Rennens bei immer stärker abtrocknender Piste unter Druck seines Verfolgers Ariel Levi. Der Israeli aus dem Team GP Elite griff den Niederländer mehrmals an und schob sich in der vorletzten Runde auch neben den Elfer mit der Startnummer 1. Weil Levi dabei aber in der Schikane von Les Combes leicht abgekürzt hatte, musste er de Haan wieder ziehen lassen. „Ich hätte schneller fahren können, fand aber keinen Weg an Robert vorbei. Es war ein hartes Rennen – aber eines, das unheimlich viel Spaß gemacht hat“, schilderte Levi.
De Haan kommentierte sein Rennen mit gemischten Gefühlen: „Zu Beginn konnte ich das Tempo meiner beiden Vorderleute mitgehen. Doch etwa ab Rennmitte verlor ich den Anschluss und musste mich mehr auf meine Verfolger konzentrieren. Wir werden genau analysieren, warum mir auf abtrocknender Bahn die Pace gefehlt hat. Es war schwierig, meine Position gegen die Attacken von Ariel zu verteidigen. Aber mit Platz drei habe ich wichtige Punkte gesammelt. In der Gesamtwertung ist nach wie vor alles offen. Ich achte auch gar nicht so sehr auf die Tabelle, sondern setze mir zum Ziel, das nächste Rennen in Budapest zu gewinnen.“
Ein schwieriges Rennwochenende erlebte der zweite Porsche-Junior, Theo Oeverhaus. Der 20-Jährige aus Osnabrück arbeitete sich im Rennverlauf vom 19. auf den 13. Platz nach vorne, fiel in der Fahrertabelle aber vom dritten auf den sechsten Rang zurück. Er hatte sich mehr vom Rennen erwartet, da er im Regen eigentlich sehr schnell unterwegs ist. Aber in Spa hat er einfach nicht die richtige die Balance gefunden.
In Budapest geht es heiß her
Vor der kurzen Sommerpause ruft noch der Hungaroring. In der ungarischen Tiefebene ist es die Hitze – und nicht der Regen –, die Teams und Fahrer auf die Probe stellt. Dazu kommt eine enge und kurvenreiche Strecke, die konstante Konzentration am Steuer erfordert – und schon hat man eine der größten Herausforderungen der Saison.