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Budapest verlief hitzig: King siegt, Klein fliegt, Ten Voorde im Verkehr.

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Mobil 1 Supercup
Saison 2024

Der Temperaturunterschied zwischen den Läufen 4 in Silverstone und 5 in Budapest lag bei mehr als + 25 Grad. Dementsprechend hitzig ging es in Ungarn zu. Die Fahrer schenkten sich nichts – und zeigten, dass man auf dem Hungaroring auch überholen kann.

Schirme sind bekanntermaßen ein sinnvolles Utensil beim Rennsport – man kann sie bei jedem Wetter brauchen. Halfen sie in Silverstone noch gegen die hohe britische Luftfeuchtigkeit, waren sie in Ungarn beliebte Schattenspender. Bei Temperaturen um die 35° Celsius und noch heißerem Asphalt war alles recht, was Abkühlung versprach. Dazu gehörten am Rennwochenende auch klare Ansagen der Rennleitung, um die Gemüter von Fahrern und Teams nach den ereignisreichen Sessions zu beruhigen. Das oberste Ziel des Porsche Mobil 1 Supercup ist aufregender Motorsport – mit allen Mitteln der Fairness. Baulichen Anpassungen an der Strecke z.B. in Form von neuen Kiesbändern sollten das unerlaubte Räubern der auf dem Hungaroring zahlreichen Kurven eindämmen. Trotzdem blieb noch genug Arbeit für die Stewards übrig. Einerseits verständlich, da es bei Sprintrennen wie denen des Porsche Supercup wirklich um jede tausendstel Sekunde geht – nur 32 davon trennten z.B. im Qualifying die beiden Top-Platzierten. Die Fahrer müssen also an die Grenzen gehen. Und das taten sie in Budapest reichlich.

Practice und Qualifying im Glutofen von Budapest.

Das Rennwochenende auf dem Hungaroring begann unter extrem heißen Bedingungen. Vor der Practice Session am Freitagabend wurden Asphalttemperaturen von über 50°C gemessen. Nachvollziehbarerweise hatten sich die meisten der über hunderttausend Fans an der Strecke schon in die Bars und Restaurants der nahen Hauptstadt aufgemacht. Trotzdem war die Spannung auf der Strecke groß – auch bei Loek Hartog (NLD), der erstmals nach 2023 wieder im Supercup mitfuhr. Einige Fahrer hatten anfangs Schwierigkeiten, die ideale Linie zu finden, was zu Drehern, Verbremsern und Ausflügen in die Kiesbetten führte. Zu Beginn des Trainings führte Harry King (GBR) das Feld an und setzte die Bestzeit. Doch dann wurden auch die Zeiten der anderen immer schneller, und schließlich überholten die Niederländer Larry ten Voorde und Robert de Haan sowie zwischenzeitlich der Südafrikaner Keagan Masters den Briten. De Haan beendete schließlich die Session als Schnellster, gefolgt von Ten Voorde und King.

Beim Qualifying am Samstagmittag stand die Sonne zwar hoch am Himmel, leichte Bewölkung brachte jedoch etwas Abkühlung. Ideale Rennbedingungen, die alle Beteiligten speziell auf dem 2. Reifensatz für Bestzeiten nutzen. Im letzten Viertel der Session wurde es wie gewohnt turbulent, da einige der Zeiten von den Stewards gleich wieder wegen Track Limit Überschreitungen kassiert wurden. Die große Überraschung des Qualifyings war Larry ten Voorde, dessen Zeit nur für Startplatz 11 reichte – zeigte der zweifache Supercup-Champion Nerven? Pole sicherte sich Marvin Klein (FRA) vor King und Haverkort. Klein hatte jedoch ebenso wie de Haan in den hektischen letzten Quali-Minuten Gegner auf deren schnellen Runden behindert. In der Konsequenz wurden beide im Starting Grid 3 Plätze heruntergesetzt und starteten von P4 bzw. P7 ins Rennen.

Vorne: Start-Ziel-Sieg. Dahinter: heftige Platzkämpfe.

Im Rennen am Sonntag unter hoch stehender Sonne nutzte King seine unverhoffte Pole direkt und fuhr auf den ersten Runden seinen Verfolgern auf und davon. Dass er am Ende über 6 Sekunden vor seinem direkten Verfolger Marvin Klein die Ziellinie überquerte, lag auch daran, dass der Franzose zuerst das niederländische Doppelpack von UNISERVER by TEAM GP ELITE überholen musste. Danach gab Klein alles – aber selbst seine mit 1:47.847 Minuten schnellste Runde des Rennens konnten am Ergebnis nichts mehr ändern. Mit seinem Sieg machte King wertvollen Boden gegenüber dem Führenden Larry ten Voorde gut – und gestaltete die Meisterschaft wieder offen. Dementsprechend fiel sein Funkspruch ans Team im Ziel aus: “What a mega race, the car was supreme!” So einsam und vergleichsweise entspannt es an der Spitze zuging, so erbittert wurde im Rest des Feldes um Positionen gerungen. Den Beweis, dass man in Budapest sehr wohl überholen kann, traten etliche Fahrer an. Marvin Klein kassierte innerhalb von 3 Runden Rookie Kas Haverkort und Huub van Eijndhoven, die sich auch teamintern wenig schenkten. Die Niederländer belegten nach der Zieldurchfahrt P3 und P4.

Es war nicht das einzige Duell unter Teamkameraden an diesem Wochenende. Auch Keagan Masters und Lirim Zendeli (DEU) von Ombra Racing gerieten aneinander, nachdem der deutsche Rookie einen super Start erwischt und sich von der 9. auf die 5. Position vorgeschoben hatte. Masters arbeitete sich eine Zeit an Zendeli ab, bevor er das Duell für sich entscheiden konnte. Dabei musste er aber auch die nächste Team-Kombo hinter sich im Auge behalten: Alessandro Ghiretti (FRA) und Larry ten Voorde von Schumacher CLRT. Die beiden Teampartner in den schwarz-goldenen Porsche 911 GT3 Cup waren in etwa gleich schnell, weshalb Ten Voorde auch keinen Angriff auf seinen Vordermann startete. Umso entschlossener musste er sich ab Runde 9 gegen den BWT Lechner Racing Piloten de Haan verteidigen. Der Rookie ließ keine Möglichkeit aus, um den Meisterschaftsführenden bis auf’s Blech zu attackieren. Verständlich: Jeden Punkt, den er Ten Voorde abnehmen konnte, würde seinem Teampartner King helfen. Sein aggressiver Stil brachte de Haan im Ziel jedoch das Gegenteil ein. Er wurde von den Stewards mit mehreren Zeitstrafen unter anderem wegen Überschreitung der Track Limits belegt und landete außerhalb der Punkte auf Platz 18.

Larry ten Voorde konnte nach 16 Runden Renndistanz auf dem Hungaroring mit einem 7. Platz Schadensbegrenzung betreiben. Nach 4x maximaler Punkteausbeute in den letzten Rennen nahm er 9 Zähler mit und behielt die Tabellenführung in der Gesamtwertung. King liegt jetzt allerdings nur noch 10 Punkte hinter ihm – und sein Teamkamerad Marvin Klein rückte mit seinem 2. Platz von Budapest ebenfalls ein gutes Stück an den Niederländer heran. Vor dem Ardennen-Klassiker in Spa-Francorchamps in wenigen Tagen sieht es also nicht mehr nach einem klaren Durchmarsch des Top-Piloten aus. Und die Einstellung des “ewigen” Siegesserien-Rekords von Wolf Henzler muss Ten Voorde im nächsten Jahr wieder in Angriff nehmen.

Der Hungaroring brachte nicht allen Rookies Glück.

Kas Haverkort sicherte sich sein erstes Podium seiner Porsche Supercup Laufbahn. Mit seinem 3. Platz enteilt er in der Rookie-Wertung zudem seinem ärgsten Verfolger Robert de Haan. Mathys Jaubert (FRA) gelangte auf dem Gesamtrang 8 ins Ziel und freute sich damit über Rookie-Podiumsplatz 2 vor Alexander Tauscher (DEU), der als 10. den Zielstrich in Ungarn überquert hatte. Lirim Zendeli, zur Mitte des Rennens noch auf einem aussichtsreichen 5. Platz gelegen, schenkte ein Ergebnis in den Top-Ten durch eigenes Verschulden her und belegte Platz 11. Bis auf Aldo Festante (ITA), der nach einem Unfall in Runde 11 aufgeben musste, brachten alle anderen Rookies ihre Rennwagen ins Ziel. Erfahrungsreich war das Rennen für alle Youngster gleichermaßen. Schließlich hatten sie nicht nur mit beinharten Gegnern, sondern auch mit außergewöhnlich hohen Temperaturen zu kämpfen.

Nach dem hitzigen Rennen im Kurvengewirr von Ungarn geht es gleich am nächsten Wochenende weiter. Den Klassiker von Spa-Francorchamps im Rahmen des Formula 1 Belgian Grand Prix kann man im Vergleich zum Hungaroring als weitläufig bezeichnen – eine Runde ist knapp 7 Kilometer lang. Zudem wartet die wohl berühmteste Kurvenkombination Eau Rouge/Raidillon auf mutige Fahrer, die sie mit Vollgas durchfahren – immer auf der Hut vor plötzlich einsetzendem Regen natürlich. Be part of us!

Gesamtwertung des Porsche Mobil 1 Supercup nach Lauf 5 in Budapest

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* Soweit die Verbrauchs- und Emissionswerte als Spannen angegeben werden, beziehen sie sich nicht auf ein einzelnes, individuelles Fahrzeug und sind nicht Bestandteil des Angebots. Sie dienen allein Vergleichszwecken zwischen den verschiedenen Fahrzeugtypen. Zusatzausstattungen und Zubehör (Anbauteile, Reifenformat usw.) können relevante Fahrzeugparameter wie z.B. Gewicht, Rollwiderstand und Aerodynamik verändern und neben Witterungs- und Verkehrsbedingungen sowie dem individuellen Fahrverhalten den Kraftstoff-/Stromverbrauch, die CO2-Emissionen, die Reichweite und die Fahrleistungswerte eines Fahrzeugs beeinflussen.

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