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Seit dem ersten Rennen des Porsche Supercup im Rahmen des GP in Monaco im Jahr 1993 hat es kein Fahrer der Serie geschafft, das Rennen mehr als 2 Mal zu gewinnen. Larry ten Voorde schrieb heute mit seinem 3. Sieg im Fürstentum Geschichte!
Monaco hat einfach sein ganz eigenes Flair und ist für permanente Fahrer und Teams des Porsche Mobil 1 Supercup ein wortwörtlich exklusives Highlight. Gastfahrer gibt es hier keine. Dafür ist man als Fan nirgendwo sonst so nah am Rennsport dran wie hier. Dementsprechend bedeutungsvoll sind Top-Platzierungen auf diesem Kurs – wo diniert man schon als Rennsieger später auf Einladung des Fürsten? Willkommen zu Lauf 2 des Porsche Mobil 1 Supercup 2024! Nach wechselhaften Wetterbedingungen zum Auftakt des langen Rennwochenendes mit nassem Asphalt im Training, präsentierte sich der Circuit de Monaco in Qualifikation und Rennen von seiner schönsten Seite: 25° Außentemperatur, Sonnenschein, leichter Wind – perfekte Rennbedingungen.
Vor dem Training des Porsche Mobil 1 Supercup waren die anderen Serien noch im Regen unterwegs. Zur Session für die Porsche 911 GT3 Cup riss der Himmel aber auf und die Ideallinie trocknete sukzessive ab. Beim Testen der physikalischen Grenzen ihres Renngeräts mussten etliche Fahrer den Auslauf bei der Sainte Devote nutzen, größere Blechschäden gab es dabei keine. Am Ende wechselten die meisten Fahrer noch auf Slicks und die Zeiten wurden schneller – auch die von 2015-Monaco-Gewinner Jaap van Lagen (NLD), der das Training als Zweitschnellster hinter Harry King (GBR) beendete. Schöne Bilder und schon mal ein toller Vorgeschmack auf die spannende Race Action der kommenden Tage.
Im Qualifying demonstrierte Larry ten Voorde (NLD) dann erneut seine Dominanz, indem er nach der schnellsten Supercup Rennrunde in Imola in Monaco gleich die Quali-Bestzeit von 1:32.846 Minuten einfuhr. Harry King, der knapp hinter ihm lag, sah seinen letzten Versuch, Ten Voordes Spitzenzeit einzustellen, durch eine von Samer Shahin (AUS) ausgelöste rote Flagge abrupt beendet. Er war im Anschluss ähnlich zerknirscht wie die komplette linke Seite von Shahins Porsche 911 GT3 Cup. Allerdings gab der Brite zu verstehen, dass seiner Ansicht nach auch von P2 alles in Monaco möglich sei – 2023 hatte er es bereits vorgemacht. Keagan Masters (ZAF) und Kas Haverkort (NLD) folgten auf den Startplätzen drei und vier, ein Riesenerfolg für die beiden jungen Fahrer. Haverkort war damit auch der schnellste Rookie im Qualifying. Offensichtlich konnte er seine Erfahrung mit Monaco aus dem Formelsport gut nutzen. Auf P5 folgte Marvin Klein – und mit Jaap van Lagen auf P6 war dann auch klar, dass alle ehemaligen Monaco Gewinner im Feld aus einer Top Ten Startposition heraus ins Rennen gehen würden.
Beim Rennen am Sonntagmittag präsentierte sich Larry ten Voorde wieder in bestechender Form. Entsprechend war es für alle Zuschauer des Rennens in Monaco wenig verwunderlich, dass er vom Start weg P1 kontrollierte und Harry King auf Distanz halten konnte – so war es schon beim ersten Rennen in Imola abgelaufen. Neu dabei in der Spitze hielt sich diesmal Keagan Masters auf P3. Er absolvierte ein unauffälliges, aber fehlerfreies Rennen. Hinter ihm sortierte sich das Feld nach dem Start um: Marvin Klein (FRA) konnte Ende der 1. Runde mit einem beherzten Überholmanöver in der Rascasse auf P4 ziehen. Kas Haverkort verlor damit seine Platzierung aus der Qualifikation und musste erst einmal mit P5 vorliebnehmen. Dahinter machte sich Jaap van Lagen breit und trennte Verfolger Huub van Eijndhoven (NLD) und den Rest des Feldes vom Führungsquintett.
Das Duell von Monaco 2024 schlechthin war aber ein anderes. Porsche Junior Alessandro Ghiretti (FRA) und Rookie Robert de Haan (NLD) lieferten sich über den gesamten Rennverlauf einen packenden Platzkampf. Insbesondere zwischen Casino und Portier ging es bergab sehr eng zu – De Haan drückte dabei immer wieder die Nase seines Rennwagens in den Diffusor von Ghiretti. Positionswechsel, wütender Teamfunk des Franzosen wegen der Stupser des Niederländers, neuerlicher Positionswechsel am Tunnelausgang nach einer Ansage der Rennleitung, Tür auf, Tür zu und wieder Vollgas – ein absolutes Fest für Rennsportfans, bei dem Ghiretti am Ende die Oberhand behalten sollte.
Derweil fuhr an der Spitze der zweimalige Monaco Gewinner Ten Voorde ein einsames Rennen. Vorjahressieger Harry King suchte seine Chance, fand aber ab Runde 3 nicht einmal mehr den Windschatten des Niederländers. Später in der Auslaufrunde teilte er lapidar über Team Funk mit, “Es war nicht mein Sonntag.” Marvin Klein musste in Runde 6 wieder Kas Haverkort vorbeilassen – seine Attacke in Runde eins wurde von der Rennleitung als zu beherzt bewertet. Ab diesem Moment fuhr er auf P5 wieder dem Holländer hinterher – beide kamen letztlich auch so im Ziel an. Pech hatte an diesem Wochenende Louis Rousset (FRA), der seinen von Martinet / Forestier Racing bereitgestellten Porsche 911 GT3 Cup vor der Tunneleinfahrt in die Wand fuhr und danach sein Auto in der Box parken musste.
3 Mal P1 in Monaco also – das hatte es bis heute im Supercup noch nicht gegeben. Larry ten Voorde sicherte sich und seinem Team Schumacher CLRT damit nicht nur wichtige Punkte für die Gesamtwertung, sondern eben auch einen Eintrag als alleiniger Supercup Rekordsieger auf dem Kurs im Fürstentum. Dementsprechend aus dem Häuschen war der Niederländer im Zielbereich und wurde von seinem Team, aber auch von den Vertretern der Konkurrenz wie dem Zweiten Harry King mit Gratulationen bedacht. Keagan Masters hatte seine Sache für Ombra Racing extrem gut gemacht und P3 sehr solide ins Ziel gebracht – er konnte sich über die erste Champagnerdusche der Saison freuen. Erster der Rookie-Wertung wurde nach einem sehr starken Auftritt Kas Harverkort vor dem letztendlich auf P9 ins Ziel eingelaufenen Youngster Robert de Haan und seinem direkten Verfolger, Mathys Jaubert (FRA). Damit konnte sich Jaubert mit der noch jungen Saison versöhnen, nachdem er in der Vorwoche am Start liegen geblieben war. Ganz in diesem Sinne wollen wir uns auch aus Monaco verabschieden: Es war ein großartiger Auftritt des Porsche Mobil 1 Supercup!
Für den 3. Lauf des Porsche Mobil 1 Supercup geht es in die steirischen Alpen. Auf dem Red Bull Ring kam es 2022 zu einer folgenschweren Kollision zwischen Larry ten Voorde und seinem jetzigen Teamkameraden Marvin Klein – sie kostete den Niederländer im Endeffekt den Championtitel. Im letzten Jahr lieferte sich Ten Voorde ein episches Berg-Duell mit dem damaligen Porsche Junior Bastian Buus. Wir sind gespannt darauf, was das Feld in dieser Saison für Überraschungen bereithält…