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Mit dem Mobil 1 12h von Sebring setzte das Porsche Penske Motorsport Team seinen fantastischen Saisonstart in der IMSA SportsCar Championship fort.
Vor einer Rekordzahl an Zuschauern brannte die Spannung sowie die Sonne Floridas. 58 Autos nahmen an der 72. Ausgabe der 12 Stunden teil – ein mitreißendes Rennen, das zeitweise jedes der vier Porsche 963 der GTP-Klasse anführten. Nach einem gewonnenen Auftakt bei den Rolex 24h von Daytona konnte das Team um die #7 (gefahren von Dane Cameron, Matt Campbell und Felipe Nasr), sich erneut beweisen. Es steht als bestplatziertes Porsche-Fahrzeug beim zweiten Rennen der IMSA WeatherTech SportsCar-Meisterschaft des Jahres auf dem Podium. Nervenkitzel gab es reichlich: Das Team #7 musste bereits nach einem langen ersten Boxenstopp wegen eines defekten Datenloggers ihre Strategie neu ausrichten. Zudem mischten 13 Gelbphasen das Feld immer wieder neu auf und riefen verschiedenste Kraftstoff- und Reifen-Taktiken an den Plan. Obwohl sie kurzzeitig die Spitze anführte, fiel die #6 drei Runden zurück, nach dem ein Zusammenstoß mit einem GT-Fahrzeug sie in die Box zwang. Es mussten Teile des Hecks ausgetauscht werden – und das, nach dem diese erst kurz vorher wegen eines ähnlichen Vorfalls ersetzt worden waren. Fred Makowiecki, Mathieu Jaminet und Nick Tandy brachten den Boliden auf dem neunten Platz ins Ziel.
„Mit einem dritten Platz kann man mehr als zufrieden sein und ich bin stolz auf das Team.” erklärt Jonathan Diuguid, Geschäftsführer von Porsche Penske Motorsport. “Generell fehlte es den Fahrzeugen heute etwas an Tempo und die #6 hatte dann auch noch Reifenprobleme während sie in Führung lagen. Aber sowas passiert eben. Die #7 teilt sich nun punktgleich den ersten Platz der Gesamtwertung – eine gelungene Ausbeute für den heutigen Tag“ Bei den Kundenteams steuerte Julian Andlauer (zusammen mit seinen Teamkollegen Gianmaria Bruni und Alessio Picariello) mit dem Auto #5 auf den Sieg zu. Auf Platz 4 liegend sah es kurz vor dem Ziel vielversprechend aus, bevor jedoch ein später Dreher das Team auf den achten Platz zurückversetzte. Das Auto von JDC Miller Motorsports mit der #85 musste das Rennen frühzeitig aufgeben. In der GTD Pro-Klasse kämpfte sich die #77 von AO Racing von außerhalb der Top 15 bis nach vorne vor. Mit ihrer Reifen- und Wechselstrategie bauten Michael Christensen, Laurin Heinrich und Seb Priaulx zwischenzeitlich einen Vorsprung von mehr als 10 Sekunden auf. Kurz vor der Sicherung des Podiumsplatzes warf sie jedoch eine Durchfahrtsstrafe in der letzten Runde auf den neunten Platz in der Gesamtwertung ihrer Klasse zurück.
Mit 18 Siegen ist Porsche der erfolgreichste Hersteller in der Geschichte der 12 Stunden von Sebring. Jedes Rennen bringt dennoch immer wieder neue Herausforderungen mit sich. Mit ihrem holprigen Asphalt, das Überholmanöver besonders schwierig macht, forderte auch diesmal die Strecke viele Ausfälle und bot spannende Stints. Der Gewinner der Rolex 24h von Daytona, die #7 gefahren von Nasr, qualifizierte sich als bestes Porsche-Fahrzeug und startete von Position 5. Das Schwesterfahrzeug #6, mit Jaminet am Steuer, fand sich bedingt durch einen Unfall in der Qualifikation weiter hinten im Fahrerfeld wieder. Nasr verbesserte sich schnell von Platz 5 auf 3, bevor ein fehlerhafter Datenlogger das Team nach 20 Runden zum Neustart zwang. Er arbeitete sich zügig bis auf den siebten Rang vor, bis ihn ein Fahrfehler in Kurve 7 zurückwarf. Die Safety-Car-Phase in Runde 54 nutzte Cameron, nach dem er das Cockpit übernommen hatte, zu einem kurzen, taktischen Stopp, der ihn an die Spitze springen ließ. Vor der Renn-Neutralisierung war er bereits regulär in der Box gewesen. Die Konkurrenz zog mit ihren Undercut-Strategien nach und drängte das Team tiefer ins Verfolgerfeld. Trotzdem gelang es Nasr weiter Druck auf die #31 aufzubauen und die Führung zurückzuerobern. Ein etwas längerer Boxenstopp, gut drei Stunden vor dem Rennende, versetzte Nasr wieder ins Mittelfeld. Doch durch einen schnellen Stopp und strategisch kluge Züge zog Campbell erneut in die Führungsgruppe ein, bevor er wieder an Nasr übergab. Ein Safety-Car-Einsatz eine knappe Stunde vor dem Ziel bot Nasr die Chance, beim Neustart auf Rang zwei vorzustoßen. Obwohl er zeitweise auf den vierten Platz zurückfiel, kämpfte er sich in einem packenden Schlussspurt auf das Podium.
„Heiße Bedingungen machen den Renntag immer schwierig. Wir hatten gehofft, dass es bei Nacht besser für uns wird, doch es lief nicht ganz wie erwartet. Ein dritter Platz ist trotzdem gut für unsere Jahreszielsetzung. Auf zwei Podiumsplätze direkt nacheinander kann man stolz sein. Und gerade an den herausfordernden Tagen zeigt sich, was uns am Ende der Saison von anderen unterscheiden wird.” Die #6 erlebte einen äußerst schwierigen Renntag. Jaminet machte seinen Fehler aus der Qualifikation schnell wett, doch ein Unfall zwang ihn für Reparaturen zu einem Boxenstopp. Trotz aller Rückschläge kämpfte sich das Team in den letzten Stunden nach vorne. Und etwas mehr als drei Stunden vor Schluss brachte Jaminet den Boliden in die Top 3. Er übergab an Makowiecki, der in der letzten Kurve in einen Unfall verwickelt war — zum Glück ohne größere Schäden am Porsche. Makowiecki übernahm nach einem Safety-Car in Runde 248 die Führung vor Campbell in der #7. Heckschäden, verursacht durch einen vorangegangenen Vorfall, kostete das Team allerdings drei Runden. Er kam somit auf dem neunten Platz ins Ziel.
Julian Andlauer fuhr den Proton Competition Mustang Sampling #5 auf dem siebten Platz durch das Ziel und hielt mit einer Zeit von 1:49,799 lange die schnellste Runde des Rennens. Er war der führende Porsche-Fahrer, bevor ein kleiner Fehler ihn in Kurve 7 eine Position zurückwarf. Als Bruni das Steuer übernahm, entkam er nur knapp einer Kollision mit einem sich drehenden Fahrzeug. Eine Reparatur der stark beschädigten Karosserie war die Folge. Zusätzlich wurde das Team mit einer Durchfahrtsstrafe belegt, weil die zulässige Hybridenergie-Nutzung überschritten wurde, die knapp fünf Stunden vor dem Rennende abgesessen werden musste. Trotz dieser Rückschläge zeigten Andlauer, Bruni und Picariello eine starke Leistung. Sie kämpften bis zur letzten Stunde um die Top 6. Andlauer konnte knapp 20 Minuten vor Schluss kurzzeitig den dritten Platz von Nasr übernehmen, wurde jedoch von der aggressive verteidigenden #10 Acura von der Strecke gedrängt. Dies warf ihn letztendlich auf den achten Platz zurück. Die leuchtend gelbe #85 von JDC Miller Motorsports startete vom sechsten Platz und zeigte eine durchweg solide Leistung. Nach 178 Runden musste das Team jedoch aufgrund eines technischen Problems mit dem vorderen linken Antriebsstrang das Rennen aufgeben. Tijmen van der Helm und Richard Westbrook machten mit einer beeindruckenden Fahrt auf sich aufmerksam. Westbrook manövrierte den Wagen geschickt an der #7 von Cameron vorbei und positionierte sich früh im Rennen als bestplatzierten 963.
Priaulx, am Steuer der #77 AO Racing Porsche, wegen ihrer grünen Dinosaurier-Lackierung als Rexy bekannt, startete als bestplatzierter GT3-spec Porsche. Ein früher Reifenschaden zwang ihn jedoch, sehr kurz nach einem Stopp erneut an die Box zu kommen. Mit einer aggressiven Undercut-Strategie kämpften sich Priaulx und später Christensen an die Spitze der Serie. Ihre antizyklische Strategie setzte sie entweder weit hinter oder vor die Rennspitze bevor sie sie nach der halben Distanz wieder an das Gesamtfeld anpassten. Heinrich zeigte sich besonders im zweiten Viertel des Rennens stark. Priaulx setzte kurz vor den letzten drei Stunden die bis dahin beste Rundenzeit für das Team. Doch die darauffolgende Gelbphase traf die Strategie des Teams zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. In der letzten Rennstunde fand Heinrich wieder Anschluss und war nach einem harten Kampf mit dem Ferrari #62 kurz davor, auf das Podium zu fahren. Eine Durchfahrtsstrafe aufgrund einer Berührung mit dem #3 Chevrolet in der letzten Runde brachte jedoch 35 zusätzliche Sekunden auf ihre Endzeit. Die IMSA WeatherTech SportsCar Championship setzt ihre Saison am 20. April beim Long Beach Grand Prix fort. Gleichzeitig findet die zweite Runde in der World Endurance Championship in Imola am 21. April statt. In beiden Rennen strebt das Porsche Penske Team danach, die Podiumsplatzierungen zu wiederholen.