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André Lotterer war sechs Saisons in der ABB FIA Formel-E-Weltmeisterschaft am Start, wobei er die Hälfte davon – zwischen 2019 und 2022 – für das TAG Heuer Porsche Formel-E-Team antrat. In dieser Zeit meisterte er einige einzigartige Herausforderungen auf verschiedenen schnellen und schwierigen Stadtkursen. Hier stellt er die fünf Strecken vor, die für ihn etwas wirklich Besonderes waren.
Für Lotterer ist der Straßenkurs in Diriyah in Riad „definitiv die Nummer eins“. „Für mich gehört diese Strecke herausforderungsmäßig zu den besten. Bei diesem ultraschnellen Layout ist intuitives Fahren angesagt.“ „Von Kurve 1 bis Kurve 16 gibt es nichts Vergleichbares. Da geht nur links, rechts, links. Man muss sehr präzise fahren und sich etwas trauen.“ Auf der Strecke in Diriyah errang Lotterer seinen ersten Podiumsplatz für Porsche im Dezember 2019, als er sich vom siebten Startplatz aus nach vorne kämpfte und nur etwa eine Sekunde hinter Heimsieger Sam Bird lag. „Das war eine tolle Erfahrung, denn es war das erste Rennen für Porsche in der Formel E. Es war nicht zu erwarten, dass wir auf Anhieb solche Ergebnisse erzielen würden, daher war es ein ganz besonderes Gefühl“, fasste Lotterer zusammen.
Die EUR-Strecke in einem Vorort von Rom gilt allgemein als eine der besten Formel-E-Strecken aller Zeiten. Das kann Lotterer bestätigen. „Das war ein epischer Straßenkurs und es hat sehr viel Spaß gemacht, ihn zu fahren“, sagt er. „Es war so ziemlich alles dabei, von der rasanten Bergauffahrt über einige wirklich technische Abschnitte bis hin zu einer schönen Abfahrt mit einem Knick. Es war eine echte Herausforderung, gut durch den Kurs zu kommen, da es auch sehr unruhige Abschnitte darin gab.“ Lotterer hatte in Rom mehrere denkwürdige Momente: darunter einen knappen zweiten Platz nach einem fantastischen Zweikampf mit Mitch Evans von Jaguar im April 2019. „Das war ein packendes Duell mit Mitch“, fügt Lotterer hinzu. „An diesem Tag lieferten wir uns auf der gesamten Rennstrecke einen spannenden Kampf! Ich verlor das Rennen gegen Mitch nur, weil er mich in der Schikane berührte, als ich hineinfuhr. Aber im Großen und Ganzen war es ein schönes Duell und eine tolle Erinnerung auf dieser wundervollen Strecke.“
Beim Besuch der „Mother City“ im Februar 2023 waren die Fahrer von einem schnellen und flüssigen Kurs begeistert, der sie bis an den Rand des Atlantischen Ozeans führte, wo sich Blauwale in der Sommersonne tummelten. Eine wunderschöne Kulisse begrüßte das Formel-E-Fahrerlager und die Rennstrecke enttäuschte nicht: Sie bot eine Mega-Herausforderung, bei der auf Teilen der Strecke Geschwindigkeiten von über 165 Meilen pro Stunde erreicht wurden. „Das war ein schöner Kurs und wir waren froh, den richtigen Dreh gefunden zu haben“, erinnert sich Lotterer. „Das Gute daran war der schöne Rhythmus. Die Sektoren waren sehr unterschiedlich und man konnte mit dem Auto teilweise bis an die Grenzen gehen. Ich habe es geliebt, dort Rennen zu fahren.“
Lotterer beschreibt die einmalige Schweizer Stadtstrecke als „herausfordernd, aber auf eine gute Art“ und „auch ein wenig wie die Straßenstrecke von Pau“. Wer im Juni 2019 die Formel-E-Autos auf der malerischen Strecke gesehen hat, wird über diese Beschreibung von Lotterer nicht überrascht sein: Die Rennstrecke schlängelte sich in schnellen Auf- und Ab-Passagen den üppigen Gletscherfluss Aare entlang. „Die Strecke war gerade erst fertig geworden, als wir zum Training eintrafen, und sie war wirklich sehr gelungen“, so Lotterer. „Der bergab verlaufende Abschnitt ähnelte einer Skipiste und es gab einen wirklich anspruchsvollen Knick, bevor am Fuße des Hügels eine enge Linkskurve abzweigte. „Das einzige kleine Problem war eine ultra-enge Schikane, aber wir brauchten sie auch – für die Rekuperation durch das Bremsen. Aber ich habe eine schöne Erinnerung an diesen Track, weil er von der Anlage her ziemlich old-school war.“
Eine weitere Strecke, auf der nur ein Rennen ausgetragen wurde, war der Kurs in der Innenstadt von Santiago im Herzen der chilenischen Hauptstadt. Im Januar 2018 traf Lotterer nach zwei schwierigen Ereignissen in seiner Rookie-Saison in Santiago ein, wo sich diese Strecke für ihn und seinen DS Techeetah-Teamkollegen und guten Freund Jean-Eric Vergne als Glücksgriff erwies. „Es war eine tolle Strecke, aber wirklich holprig“, erinnert sich Lotterer. „Wir hatten ein tolles Wochenende, JV und ich. Es endete damit, dass wir gegen Ende des Rennens auf Platz 1 und 2 lagen und ich auf der Gegengeraden ein Manöver versuchte, das fast in einer Katastrophe endete, als wir uns berührten. „Ich musste noch lernen, wie man richtig lupft und rollt und wie man Energie spart, daher bin ich zu nah an meinen Kollegen herangekommen. Es sah schlimmer aus, als es war, aber danach hatte das Team ein paar Fragen! „Schlussendlich war es in Ordnung und wir haben den ersten Doppelsieg überhaupt in der Formel E geholt. Daher habe ich wirklich schöne Erinnerungen an eine Strecke. Auch wenn man sich dort wegen des Belags und einiger schneller Kurven sehr konzentrieren musste!“